Wer reist, bewegt sich von einem gewöhnlichen Aufenthaltsort weg. Im Alltagsver-ständnis defi niert dabei die körperliche Abwesenheit von diesem Ort die Aktivität des Reisens ebenso wie die nur temporäre Anwesenheit am Reiseort. Gerade im touristischen Reisen wird in Kulturen der Sesshaft igkeit eine spezifi sche räumliche, zeitliche und soziale Organisation des Körpers betont. Neben einem Ortswechsel des Körpers 1 ist dessen nur zeitweilige Abwesenheit vom ständigen Aufenthalts-ort und Übernahme einer spezifi schen, nämlich der touristischen, Rolle, die sich sowohl von der heimischen Alltagsrolle als auch von typischen Alltagsrollen am Reiseort unterscheidet, konstitutiv. Während diese Raum-und Zeitbedingungen, wahrscheinlich aufgrund ihrer off ensichtlich eindeutigen Interpretation durch andere, oft als entscheidender Faktor von Tourismus gewertet werden 2 , kann man sie jedoch auch eher als Kontextvariablen sehen. Eine andere Perspektive kann durch die repräsentierten Anwesenheiten und Abwesenheiten, die aufeinander bezogen gedeutet werden, markiert werden. Reisen bedeutet dann eine körper-liche Vergegenwärtigung des Verhältnisses von Anwesenheit und Abwesenheit, das die Reisepraxis (vor, während und nach Reisen) maßgeblich beeinfl usst. Aus dieser dynamischen Perspektive ist touristisches Reisen eine weniger eindeutige 1 Wenn man einmal von dem hier durchaus interessierenden Sonderfall absieht, dass in Japan Unternehmen auf organisierte Reisen mit Stoff puppen spezialisiert sind, die stellvertretend für ihre Eigentümer die Reise antreten. Diese sind an der Dokumentation der Reise ihrer Stellvertretung interessiert und lassen sich Fotoaufnahmen von diesen, aufgenommen an den touristisch anerkannten Fotospots, zusenden. 2 Zu Ergebnissen einer Untersuchung zur praktischen Raum-/Zeitorganisation während des Reiseaufenthaltes vgl. Barten und Isaac (2010) .