Zusammenfassung
Hintergrund/Ziel Vaskularisierte Transplantate von der medialen Femurkondyle werden in unserer Klinik seit 2008 in großem Umfang zur Sanierung komplexer Skaphoidpseudarthrosen eingesetzt. Ziel der Arbeit ist eine Bilanz der Ergebnisse.
Patienten und Methoden Bis Ende 2019 wurde bei 287 Patienten eine Skaphoidrekonstruktion unter Verwendung eines mikrovaskulär angeschlossenen Knochentransplantates, 158-mal mit einem kortikospongiösen und 129-mal mit osteochondralen Transplantat von der medialen Femurkondyle, durchgeführt. 28 von insgesamt 42 Patienten mit kortikospongiöser Rekonstruktion aus dem Zeitraum von September 2008 bis Dezember 2010 konnten durchschnittlich 6,1 Jahre postoperativ und 44 von insgesamt 76 Patienten mit osteochondralem Ersatz des proximalen Kahnbeinpoles aus den Jahren 2011 bis 2016 konnten durchschnittlich 44 Monate postoperativ nachuntersucht werden. Neben klinischen Parametern und Röntgenaufnahmen wurde der DASH-Score und der modifizierte Mayo-Wrist-Score (MMWS) erhoben. Zusätzlich werden relevante Erfahrungen der Autoren aus dem gesamten Zeitraum – notwendigerweise ohne Quantifizierung – berichtet.
Ergebnisse Bei den kortikospongiösen Rekonstruktionen betrug die knöcherne Ausheilungsrate 69 %, bei 9,5 % erfolgten Rettungseingriffen. Der DASH-Score lag bei den 28 Patienten im Mittel bei 11, der MMWS bei 83 Punkten. Für Streckung/Beugung wurden durchschnittlich 86° und für die Kraft 89 % der unverletzten Gegenseite gemessen. Beim osteochondralen Polersatz betrug die vollständige knöcherne Ausheilungsrate 80 %, die partielle 5 %; bei 11 % war eine Rettungsoperation erforderlich. Der DASH-Score lag im Mittel bei 15, der MMWS bei 80 Punkten. Für Streckung/Beugung wurden im Mittel 90° und für die Kraft 81 % der Gegenseite gemessen. Neben eingriffsspezifischen Komplikationen wie Stielossifikationen erwies sich die Wiederherstellung der Form des Skaphoids und der karpalen Stabilität in Abhängigkeit von der Komplexität des Ausgangsbefundes als Kernproblem. Eine Klärung der Ursachen der persistierenden Pseudarthrosen war nicht möglich.
Schlussfolgerung Großartigen Möglichkeiten stehen relevante Risiken in Abhängigkeit von der Komplexität des Ausgangsbefundes gegenüber. Eine umfassende Aufklärung ist zwingend, so dass geeignete Patienten sich mit realistischen Erwartungen für diesen Eingriff entscheiden können.