Professor Ekkehard Winterfeldt zum 80. Geburtstag gewidmet Die Hydroaminoalkylierung von Alkenen ist eine zu 100 % atomçkonomisch verlaufende Reaktion, bei der die a-C-H-Bindung eines Amins an eine C-C-Doppelbindung addiert wird (Schema 1). [1] Da die hierbei gebildeten a-alkylierten Amine auch industriell von großem Interesse sind, verwundert es nicht, dass bereits einige Katalysatoren identifiziert werden konnten, mit deren Hilfe Hydroaminoalkylierungen von Alkenen durchführbar sind. [2][3][4][5][6] Hierfür eignen sich neben Ru- [2] und Ir-Komplexen [3] hauptsächlich Komplexe der Gruppe 5 Metalle [4] sowie Zr- [5] und Ti-Komplexe, [6] wobei die Verwendung von Ru-und Ir-Katalysatoren bisher auf den Einsatz von Aminen mit einem an das Stickstoffatom gebundenen, dirigierenden 2-Pyridinyl-Substituenten beschränkt ist. [2,3] Interessanterweise liefert die Hydroaminoalkylierung von 1-Alkenen wie 1-Octen (2) mit sekundären Aminen wie N-Methylanilin (1) in Gegenwart von Gruppe-5-Metallkatalysatoren oder [Ind 2 TiMe 2 ] (Ind = h 5 -Indenyl) stets ausschließlich das verzweigte Produkt 3 a (Schema 1), während bei der [Ind 2 TiMe 2 ]-katalysierten Umsetzung von Styrol (4) auch das lineare Produkt 5 b als Nebenprodukt erhalten wird. [6d] Allerdings muss erwähnt werden, dass [Ind 2 TiMe 2 ]katalysierte Hydroaminoalkylierungen nur mit N-Methyl-anilinen ablaufen und dass unter Verwendung eines Gruppe-5-Metallkatalysators bislang nur ein weiteres Beispiel für eine entsprechende Hydroaminomethylierung eines Styrols beschrieben worden ist. [4i] Dabei kam es jedoch ausschließlich zur Bildung des verzweigten Produktes. Interessanterweise konnten lineare Nebenprodukte auch bereits bei Hydroaminoalkylierungen von 1-Alkenen beobachtet werden, wenn als Katalysatoren [Ti(NMe 2 ) 4 ] [6b] oder [TiBn 4 ] [6c] (Bn = Benzyl) eingesetzt wurden. Insgesamt ist unserem Wissen nach jedoch bis heute keine Hydroaminoalkylierung eines Alkens oder Styrols in Gegenwart eines frühen Übergangsmetallkatalysators beschrieben worden, bei der das industriell wichtige lineare Produkt als Hauptprodukt erhalten werden konnte. [7] Darüber hinaus gelangen bisher niemals Hydroaminoalkylierungen von Styrolen mit Dialkylaminen oder N-Alkylanilinen, bei denen die Alkylgruppe grçßer als eine Methylgruppe ist. Im Rahmen von Studien zur Ausweitung der Substratpalette der Hydroaminoalkylierung führten wir nun Umsetzungen mit N-methylierten Aminoheteroarenen in Gegenwart des Präkatalysators [Ti(NMe 2 ) 4 ] durch. Bei diesen erfolglosen Versuchen beobachteten wir bei der Zugabe von 2-(Methylamino)pyridin (2-MeAP-H) zu einer den hellgelben Präkatalysator [Ti(NMe 2 ) 4 ] enthaltenen Toluol-Reaktionslçsung eine Farbänderung nach dunkelrot, die darauf hindeutete, dass es zu einer schnellen Bildung von Titankomplexen mit 2-Aminopyridinato-Liganden [8] wie [(2-MeAP) 2 Ti(NMe 2 ) 2 ] oder [(2-MeAP)Ti(NMe 2 ) 3 ] (Schema 2) kommt. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass der Komplex [(2-MeAP) 2 Ti(NMe 2 ) 2 ] bereits von Kempe durch eine Amineliminierung ausgehend von [T...