Zusammenfassung
Ziel: In diesem Beitrag wird ein ?berblick ?ber den aktuellen Stand der radiopharmazeutischen Forschung in Bezug auf die Entwicklung von Radiopharmaka f?r die Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms (PCa) gegeben.
Material und Methode: Hierzu wurden die j?ngsten Entwicklungen zusammengestellt und mit besonderem Augenmerk auf die klinische Anwendung am Patienten bewertet und kommentiert.
Ergebnisse: Zahlreiche Radiopharmaka, die seit einiger Zeit f?r die klinische Positronenemissionstomografie (PET) und Single-Photonen-Emissionstomografie (SPECT) Diagnostik des PCa eingesetzt werden, adressieren PCa-assoziierte metabolische Prozesse mit einer mehr oder minder ausgepr?gten Spezifit?t. Beispiele f?r diese Gruppe von Radiopharmaka sind [18F]Fluorid, [11C]Acetat, [18F]Fluoroethylcholin ([18F]FEC), [18F]Fluoromethylcholin ([18F]FMC) und [11C]Cholin. Einen neuen Tracer dieses Typs stellt die k?nstliche Aminos?ure anti-1-amino-3-[18F]fluorocyclobutan-1-carbons?ure ([18F]FACBC) dar. Hierneben werden vornehmlich spezifische Rezeptorliganden, wie 16?-[18F]fluoro-5?-dihydrotestosteron ([18F]FDHT), radiomarkierte GRPR-Liganden (Gastrin Releasing Peptide Rezeptor, BB2) und radiomarkierte Antik?rper gegen das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA, NAALADase I oder Glutamat-Carboxypeptidase II) sowie PSMA-spezifische Inhibitoren untersucht. F?r die Therapie des PCa kommen in j?ngster Zeit PSMA-gerichtete Antik?rper und Inhibitoren zum Einsatz, w?hrend f?r die Radionuklidtherapie oss?rer Metastasen in 2014 [223Ra]RaCl2 (Xofigo) die FDA- und EMA-Zulassung erhielt.
Schlussfolgerungen: W?hrend einige ?metabolische? Radiopharmaka nur m??igen Erfolg in klinischen Studien zeigten, stehen mit den j?ngst entwickelten PSMA-Inhibitoren, PSMA-bindenden h?hermolekularen Radiopharmaka (Antik?rper und deren Fragmente) und GRPR-Liganden besonders aussichtsreiche neue Tracer-Klassen f?r die Diagnostik und Radionuklidtherapie des PCa zur Verf?gung. Trotz der bisher herausragenden Ergebnisse mit PSMA-Inhibitoren werden gro? angelegte Vergleichsstudien eine vergleichende Bewertung mit GRPR-Liganden erlauben.