Hintergrund
Lymphoide Zellen weisen eine hohe Strahlensensitivität auf, sodass die Strahlentherapie eine sinnvolle Ergänzung der Systemtherapie bei Leukämien darstellt. Vor allem als konditionierende Behandlung vor allogener Stammzelltransplantation ist die Radiotherapie in Form einer Ganzkörperbestrahlung etabliert.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit ermöglicht einen Überblick über Durchführung und Nebenwirkungen der strahlentherapeutischen Behandlung bei Leukämien. Hierbei werden insbesondere die (Langzeit‑)Nebenwirkungen nach Ganzkörperbestrahlung dargestellt.
Material und Methoden
Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche über die Datenbank PubMed zur Radiotherapie von Leukämien und zu Ganzkörperbestrahlungen mit Fokus auf Nebenwirkungen sowie technische und konzeptionelle Neuerungen.
Ergebnisse
Die Ganzkörperbestrahlung ist eine effektive Therapie zur Konditionierung vor allogener Stammzelltransplantation und weist ein diverses, aber beherrschbares, Toxizitätsspektrum mit endokrinen, kardiopulmonalen, okulären, nephrologischen und neurologischen Langzeitnebenwirkungen sowie Sekundärneoplasien auf. Zusätzlich kann eine Radiotherapie in Niedrigdosis effektiv zur Behandlung myeloider Sarkome (Chlorome) angewendet werden.
Schlussfolgerung
Die Vielfalt der Nebenwirkungen nach Ganzkörperbestrahlung erfordert eine interdisziplinäre und langfristige Nachsorgebetreuung durch internistische Onkolog*innen/Transplantationsmediziner*innen und Radioonkolog*innen. Technische Entwicklungen der Strahlentherapie können in Zukunft eine selektive Adressierung des Knochenmarks sowie der lymphatischen Organe realisieren. Aktuell sind diese noch nicht in der klinischen Routine etabliert und werden im Rahmen klinischer Studien evaluiert.