PräambelInsgesamt ist die Datenlage zu Definition, Therapie und Prognose der Pouchitis sehr begrenzt. Bessere Daten liegen zur langjäh-rigen Nachbeobachtung vor [1 -11].Da der Begriff "Pouchitis" jedwede Form einer Entzündung umschreibt unabhängig von der Ursache, sollte eine bessere Nomenklatur (Pouchitis im engeren Sinne, idiopathische Pouchitis, prim./sek. Pouchitis) erarbeitet werden [12]. Im vorliegenden Text wird unter dem Begriff "Pouchitis" ausschließlich die idiopathische bzw. primäre Pouchitis gefasst. Die Verlaufsformen der Pouchitis sind ebenfalls in der Literatur nicht einheitlich definiert, wodurch insbesondere bei der Therapie kaum verwertbare Daten existieren. Es wird versucht, eine plausible und klinisch relevante Klassifikation vorzuschlagen. Auf der Basis von klinischen und experimentellen Untersuchungen muss davon ausgegangen werden, dass die Pouchitis eine Remanifestation der chronisch entzündlichen Darmerkrankung unter neuen Bedingungen darstellt. Die Proktokolektomie bei Colitis ulcerosa führt daher nicht zu einer Heilung der Grunderkrankung. Die restaurative Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage schafft letztlich die Bedingungen zur Entstehung der Pouchitis mit bisher nicht sicher abzuschätzender Häufigkeit und Langzeitprognose. Unbeschadet hiervon ist dieser Eingriff die Methode der Wahl bei klarer Indikation bei Patienten mit Colitis ulcerosa. Der Wert dieses Eingriffs und der Benefit für die Patienten in definierten klinischen Situationen ist unbestritten.
Definition und DiagnostikEmpfehlung Die Pouchitis wird definiert als Entzündung im Pouch nach Ausschluss operativer Komplikationen oder anderer sekundärer Ursachen. Die akute, akut-rezidivierende und chronisch atrophische Pouchitis sollten aus klinischen und prognostischen Grün-den unterschieden werden (C). Die Diagnose einer akuten Pouchitis wird gestellt auf der Basis der klinischen Symptomatik (Stuhlfrequenz, Blutung, Fieber), ergänzt durch Endoskopie (Rötung, Ödem, Erosionen, Ulzerationen, Spontaneinblutungen, Fibrinbeläge), Histologie (Ulzerationen, Kryptenabszesse, Infiltration durch Granulozyten) und der klinischen, insbesondere der rektal-digitalen Untersuchung (C). Die akut-rezidivierende Pouchitis ist durch wiederholt auftretende akute Schübe einer Pouchitis gekennzeichnet (C). Die Diagnose einer chronischen Pouchitis wird gestellt bei einer entzündlichen Reaktion im Pouch, deren Klinik und endoskopischer/histologischer Befund über mehr als 3 Monate anhält (C).
ErläuterungBei der (idiopathischen bzw. primären) Pouchitis handelt es sich um eine ätiologisch unklare Entzündung des Pouches, die unabhängig von eventuell vorhandenen chirurgischen Komplikationen auftritt [12]. Eine international verbindliche Definition der Pouchitis und ihrer Verlaufsformen sollte erarbeitet werden.Entsprechend größerer Nachbeobachtungsserien [2, 4 -10] beträgt das Risiko, eine akute Pouchitis zu erleiden, bei Patienten mit Colitis ulcerosa bis zum 2. Jahr etwa 30 %, um danach verlangsamt auf bis zu 50 % und mehr anzusteigen. Bei ca. 5 -10 %