Durch jüngste Entwicklungen auf dem Gebiet der Thiopeptid‐Antibiotika‐Analoga konnten einige der Limitierungen dieser natürlich vorkommenden Substanzen überwunden werden. Chemische Synthesen, semisynthetische Derivatisierungen und die Umgestaltung von Biosynthesewegen haben unabhängig voneinander zu sich ergänzenden Modifikationen verschiedener Thiopeptide geführt. Einige der so gewonnenen neuen Substanzen zeigen verbesserte Wirkprofile, und das nicht nur als Antibiotika, sondern auch als Antimalaria‐ und Antikrebswirkstoffe. Der planerische Entwurf neuartiger Moleküle auf der Grundlage von Thiopeptidgerüsten stellt sich als die einzige Strategie für die volle Nutzung des großen Potenzials, das sie in vitro zeigen, dar. Hier stellen wir die wichtigsten Ergebnisse auf dem Gebiet der Herstellung von Thiopeptidanaloga vor und diskutieren, wie die unterschiedlichen Ansätze sich zu einer multidisziplinären Strategie zusammenführen lassen.