Zusammenfassung
Hintergrund Fortschritte der modernen Intensivmedizin haben zu einem drastischen Anstieg der Tracheotomie-Zahlen auf Intensivstationen geführt. Im Gegensatz zur chirurgischen epithelisierten Tracheostomie (ST) entsteht mittels perkutaner Dilatation angelegter Tracheotomie (PDT) ein nur wenig stabiles Stoma. Die Vorteile einer PDT im Vergleich zur ST liegen in dem geringeren organisatorischen Aufwand, der damit verbundenen Kostenreduktion und der geringeren Invasivität des Verfahrens. Aufgrund des unterschiedlichen Atemwegsmanagements nach PDT können Spätkomplikationen vor allem in Pflegeeinrichtungen Probleme machen.
Material und Methoden Es wurden Pflegeeinrichtungen zum Tracheotomie-Typ und Kanülenmanagement ihrer tracheotomierten Patienten anhand eines standardisierten Fragebogens befragt. Der Fragebogen beinhaltete Angaben zum Patienten und zur Tracheotomie-Art, Angaben zum Kanülenmanagement und Angaben von Komplikationen am Tracheostoma in Art und Häufigkeit.
Ergebnisse Nahezu 2/3 der Patienten waren mit einer PDT versorgt. Die Komplikationsraten der PDT-versorgten Patienten in Bezug auf alle beobachteten Komplikationsarten waren statistisch hochsignifikant höher als in der Gruppe der ST-versorgten Patienten. Bei 80 % der mit einer PDT versorgten Patienten war im weiteren Verlauf die Einweisung in eine Klinik zur Tracheostomarevision notwendig versus 23 % bei den ST-versorgten Patienten.
Diskussion Eine PDT stellt in der postoperativen Nachsorge besondere Anforderungen an das Pflegepersonal. Die Entscheidung, welche Form der Tracheotomie für den zu behandelnden Patienten angelegt wird, sollte in Abhängigkeit von der Indikation im interdisziplinären Team erfolgen. Bei voraussichtlicher Längerfristigkeit der Tracheotomie sollte bereits initial eine chirurgische Tracheostomie angelegt werden.