Zusammenfassung
Hintergrund: Um relevante, ggf. sogar lebensbedrohliche Verletzungen behandeln zu k?nnen, m?ssen diese zun?chst durch das Rettungsteam richtig erkannt und eingesch?tzt werden. Im Gegensatz zum innerklinischen Bereich scheint dies im pr?klinischen Umfeld speziell bei Einklemmungstraumata nach Verkehrsunfall erschwert.
Material und Methode: In eine retrospektive Datenauswertung am Bundeswehrkrankenhaus Ulm sowie an der Rettungshubschrauberstation ?Christoph 22? (5/2005 bis 10/2009) fanden alle Patienten Einschluss, welche einen Verkehrsunfall erlitten hatten. Die G?te der Diagnose?bereinstimmung wurde mit dem des gewichteten Kappa-Koeffizienten bestimmt. Verkehrsunfalloper, welche am Unfallort eingeklemmt waren, wurden der ?Einklemmungsgruppe?, alle anderen der ?Kontrollgruppe? zugeordnet. Zus?tzlich wurden Subgruppen bez?glich Koma, Schock, Oxygenierung etc. wie auch demografische Daten detailliert untersucht.
Ergebnis: 479 Patienten erf?llten die Einschlusskriterien. 114 (23,8 %) waren an der Unfallstelle eingeklemmt. Die Patienten der ?Einklemmungsgruppe? waren schwerer verletzt (ISS: 21,1 ? 13,4 vs. 13,8 ? 13,0 p < 0,001) und ihre Vitalwerte waren signifikant mehr eingeschr?nkt als diejenigen der Kontrollgruppe. Die ?bereinstimmung zwischen pr?hospitalen Verdachtsdiagnosen und innerklinischen Diagnosen zeigte einen Trend zur geringeren ?bereinstimmung beim Sch?del-Hirn-Trauma (WKC 0,48 vs. 0,69) und bei Gesichtsverletzungen (WKC 0,39 vs. 0,50). ?bersehene, klinisch relevante Verletzungen (AIS ? 3) waren zumeist am K?rperstamm lokalisiert.
Diskussion: Bei eingeklemmten Verkehrsunfallopfern ist die pr?hospitale Diagnoseg?te zwar tendenziell geringer als bei Verkehrsunfallopfern ohne Einklemmungstrauma, jedoch haben anderen Faktoren wie K?rperregion der Verletzung oder der klinische Zustand des Patienten einen wesentlich gr??eren Einfluss auf die pr?hospitale Diagnoseg?te des Notarztes.