ZUSAMMENFASSUNGDas maligne Melanom ist der wichtigste und zugleich bösartigste Tumor in der Dermatologie. Der Primärtumor wird mittels Exzisionsbiopsie entfernt, wobei evidenzgesicherte Sicherheitsabstände einzuhalten sind. Da in prospektiven Studien keine Verbesserung der Prognose erreicht wurde, wird die elektive Lymphknotendissektion nicht mehr durchgeführt. Mit der Schildwächterlymphknotenbiopsie, die ab einer Tumordicke von 1 mm indiziert ist, steht ein Verfahren zur Verfügung, das es ermöglicht, in den Lymphknoten abgesiedelte Tumorzellen frühzeitig nachzuweisen. Der Nachweis von lokoregionären Mikrometastasen durch die Schildwächterlymphknotenbiop-sie und eine nachfolgende Dissektion führen zu einer Verlängerung des rezidivfreien Überlebens, jedoch nicht zu einer signifikanten Verlängerung des Gesamtüberlebens. Die im Stadium I/II zugelassene adjuvante Therapie mit Interferon-α in niedriger Dosis verlängert lediglich das rezidivfreie Überleben. Im Stadium III besteht die Standardtherapie bei Lymphknotenmetastasen in der kompletten Lymphknotendissektion, die nach standardisierten Bedingungen durchzuführen ist. Die adjuvante Therapie besteht in der Gabe von Interferon-α nach einem zugelassenen Hochdosisprotokoll. Im Stadium IV sollte zunächst geprüft werden, ob eine Operabilität gegeben ist, da -wenn Tumorfreiheit erzielt werden kann -dies eine Verlängerung der Überlebens-zeit bedeutet. Meist lässt sich jedoch keine Tumorfreiheit erzielen. In diesem Fall kommen systemische Therapien in Frage. Bisher konnte eine signifikante Verlängerung der Überlebenszeit durch keine Behandlungsmodalität erreicht werden -unabhängig davon, ob Monotherapie, Monotherapie kombiniert mit Interferon-α oder Interleukin-2 (Biochemotherapie), Polychemotherapie oder Polychemobiotherapie durchgeführt wurden. Lediglich vorübergehende Remissionen sind zu erzielen, die bei der Monotherapie geringer ausfallen als mit der Polychemobiotherapie. Die höheren Remissionsraten gehen mit höherer Toxizität einher. Polychemotherapie und Polychemobiotherapie sollten nur in Situationen eingesetzt werden, in denen Metastasen symptomatisch sind. Die Hoffnungen auf eine Verbesserung der Therapiemöglich-keiten beruhen auf Vakzinierungsstrategien, auf einer Immunmodulation wie der Hemmung von gegenregulatorischen Molekülen auf T-Zellen sowie auf Kinasehemmern, die den Einstieg in eine zielgerichtete individualisierte Therapie beim Melanom einläuten könnten.