Wann ist sie behandlungsbedürftig?Die osteochondrale Läsion (OCL) ist eine häufig vorkommende Pathologie in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Traumen des Gelenks werden hierbei als häu-fige Ursache gesehen [8,36]. Die einwirkenden Kräfte während Vertret-/Verdrehtraumen des oberen Sprunggelenks bedingen sowohl eine physiologischen Kompression des hyalinen Knorpels als auch unphysiologische Scherkräfte, die zu Rissbildung und konsekutiv zu einer unphysiologischen Belastung des subchondralen Knochens führen. Neben dem Trauma sind in bis zu 24% der Fälle weitere Ursachen, wie endokrine/metabolische Prädisposition, vaskuläre und synoviale Abnormitäten oder repetitive Mikrotraumen, bekannt [19,27,32,35]. Unabhängig von der Ätiologie stellt die OCL eine bedeutende Herausforderung für den Arzt dar, was nicht zuletzt der eingeschränk-ten Regenerationsfähigkeit des hyalinen Knorpels geschuldet ist.Hyaliner Knorpel bzw. die Knorpelzellen werden durch Diffusion aus der Synovia ernährt, bis zum Abschluss der Wachstumsphase auch noch aus dem subchondralen Knochen; eine nervale und vaskuläre Versorgung fehlen. Die Hauptmasse bildet die extrazelluläre Matrix, die eine natürliche Grenzschicht um die Knorpelzellen darstellt. Die optimale Versorgung wird durch stete Wechsel von Druck und Entlastung auf den Knorpel gewährleistet, bei Unterbrechungen (z. B. Fissuren nach Traumen) ist diese diffizile Versorgung gestört [41]. Dadurch regeneriert sich der adulte hyaline Knorpel nur unvollständig, das gebildete Regenerationsgewebe besteht aus Kollagen Typ I enthaltendem Faserknorpel. Bei einmaligen Traumen mit sehr kleiner Verletzung der Gelenkknorpelstruktur sind die Chondrozyten in der Lage, diesen Defekt mittels Proteoglykansynthese aufzufüllen, bei repetitiven Traumen oder grö-ßeren Defekten ist dies nicht mehr mög-lich. In diesen Situationen erfolgt die Reparation mittels Einwanderung von mesenchymalen Stammzellen des Blutes oder Knochenmarks, häufig durch kleine zusätzliche Verletzungen des subchondralen Knochens. Eine Restitutio ad integrum kann jedoch nicht erreicht werden. Dieses Regenerationsgewebe weist histologisch bestenfalls Faserknorpelgewebe auf, die mechanischen Eigenschaften sind im Vergleich zu normalem hyalinen Knorpel deutlich schlechter, was zu einer frühen erneuten Degeneration führt [34].Unabhängig von der Ätiologie ist zu erwähnen, dass eine beginnende Nekrose des subchondralen Knochens im güns-tigsten Fall vollständig, auch ohne weitere therapeutische Maßnahmen abheilen kann. Häufig jedoch ist diese Selbstreparation durch o. g. unterschiedliche Ursachen gestört, zudem kann es durch die zunehmende Sklerosierung des umliegenden Knochens (einhergehend mit einem Knochenmarködem) zu einer Minderernährung des Randbereichs der Nekrose kommen. Dadurch ist die erneute Integration des Fragments nicht mehr möglich, sondern dieses kann sich im weiteren Verlauf aus dem Knochenbett lösen und als freier Gelenkkörper nicht nur zu Gelenkblockaden, sondern auch zu einer weiteren Schädigung des Gelenks führen [51].Eine dezidiert...