EinleitungVor dem Hintergrund des demographischen Wandels steigt die Inzidenz der proximalen Humerusfraktur [20,32]. Während die Fraktur beim jüngeren Patienten mit guter Knochenqualität selten Probleme bereitet, sind konservative und operative Behandlung beim älte-ren Patienten mit reduzierter Knochenqualität und komplexem Frakturtyp anspruchsvoller. Auch wenn ein Teil dieser Frakturen gering disloziert ist und durch eine konservative Therapie gute Ergebnisse erzielt werden können [22], stellen die Mehrfragmentfrakturen mit Trümmer-zone und Dislokation eine Indikation zur operativen Behandlung dar. Ein häufig angewandtes Verfahren zur Behandlung dieser Frakturen ist die winkelstabile Plattenosteosynthese [16]. Hierbei profitiert die Frakturheilung von einer hohen Stabilität der Osteosynthese und einer reduzierten Beeinträchtigung der Vaskularität, ungeachtet der Primär-schädigung [5, 12, 34]. Insbesondere bei komplexen Frakturtypen und Osteoporose bietet die winkelstabile Plattenosteosynthese unbestritten Vorteile gegenüber der konventionellen Kompressionsplattenosteosynthese [13]. Auch wenn gerade bei der Versorgung solcher komplexen Frakturen, bei älteren Patienten, der winkelstabilen Plattenosteosynthese große Erwartung entgegen gebracht wurden, beträgt die Komplikationsrate dieses Verfahrens innerhalb des ersten Jahres je nach Literatur bis zu 40 % [2, 7, 31, 36, 37]. Die vergleichsweise hohen Komplikationsraten der ersten klinischen Nachuntersuchungsstudien verdeutlichen, dass noch nicht alle Probleme mit diesem Implantat gelöst sind und daher die Indikationsstellung sowie die Komplikationsanalyse Gegenstand weiterer Forschungsarbeiten ist.Abgesehen von den Komplikationen, ist das klinische Ergebnis der wichtigste Parameter, an der die Qualität der Behandlung nach proximaler Humerusfraktur bemessen wird. Zahlreiche Untersuchungen konnten zeigen, dass Patienten mit dislozierter proximaler Humerusfraktur, die mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt worden waren, überwiegend gute bis sehr gute klinische Ergebnisse ein Jahr postoperativ erreichen [1,3,19,28,33,37,38]. So betrug der Constant Score bei diesen Patienten ein Jahr postoperativ ca. 85 % im Vergleich zur unverletzten Gegenseite [3,37]. Die meisten Studien befassten sich dabei mit der am Constant-Score gemessenen Schulterfunktion, ein bzw. zwei Jahre postoperativ. Die Anzahl der Studien, anhand derer sich das klinische Ergebnis mehrere (5-10) Jahre nach dieser Art der Versorgung ableiten lässt, ist gering und die untersuchte Patientenzahl ist wenig aussagekräftig [10,14]. Komplikationen und Revisionseingriffen werden dagegen auch im mittleren und langfristigen Verlauf nach proximaler Humerusfraktur beobachtet, und es lässt sich annehmen, dass dies einen Effekt auf das klinische Outcome hat.Ziel dieser Studie war es daher, bei einer möglichst großen Patientenzahl, das klinische Ergebnis ca. 5 Jahre postoperativ zu ermitteln. Darüber hinaus sollten Komplikationen und Folgeoperationen erfasst werden, um Risikofaktoren für ein schlechtes klini...