Mit der Synthese des [B(CF3)4]−‐Anions setzte eine neue Entwicklung im Bereich der Trifluormethylborchemie ein. Während die bisher beschriebenen (CF3)nB‐Derivate (n=1–3) ausschließlich durch die Übertragung von CF3‐Gruppen hergestellt wurden, gelang die Synthese des [B(CF3)4]−‐Anions durch die Fluorierung des [B(CN)4]−‐Anions mit ClF oder ClF3 in wasserfreier HF. Aufgrund seiner thermischen und chemischen Stabilität ist das [B(CF3)4]−‐Anion ein attraktives schwach koordinierendes Anion. In konzentrierter Schwefelsäure wird jedoch eine der vier CF3‐Gruppen zu einem CO‐Liganden solvolysiert und das neutrale Carbonylboran (CF3)3BCO erhalten. Es zeigte sich, dass diese Verbindung ein vielseitiger Synthesebaustein ist, und zahlreiche Reaktionen wurden inzwischen untersucht. Nucleophile addieren bevorzugt an das C‐Atom des CO‐Liganden. Beispiele neuer Derivate sind die Anionen [(CF3)3BCPnic]− (Pnic=N, P, As). Es ist aber auch ein Ligandenaustausch unter Abgabe von CO beispielsweise zu (CF3)3BNCH möglich. Schließlich ist (CF3)3BCO eine Komponente der konjugierten Brønsted‐Lewis‐Supersäure HF/(CF3)3BCO.