Zusammenfassung:
Gegenstand und Ziel: Das Olfaktoriusneuroblastom stellt eine seltene bzw. selten beschriebene Neoplasie bei Hund und Katze dar. Ziel dieser Studie war, typische Charakteristika hinsichtlich Symptomatik, Diagnostik und pathologischer Befunde herauszuarbeiten. Material und Methoden: Bei sechs Patienten (zwei Katzen und vier Hunden) wurde im Zeitraum Mai 1999 bis April 2001 eine sinunasale Umfangsvermehrung festgestellt und im Rahmen der anschließenden pathologisch-anatomischen und histopathologischen Untersuchung als Olfaktoriusneuroblastom diagnostiziert. Die Krankenunterlagen dieser Tiere wurden retrospektiv ausgewertet. Neben der weiterführenden klinischen Diagnostik mit dem Schwerpunkt bildgebender Verfahren werden die pathologischen Befunde dargestellt. Ergebnisse: Alle Tiere zeigten über einen unterschiedlich langen Zeitraum oftmals vorbehandelte, respiratorische Symptome. Zur Vorstellung in der Klinik führte in allen Fällen eine auffällig gewordene Asymmetrie im Kopfbereich (vier Patienten) und/oder ein Exophthalmus (drei Patienten) und/oder neurologische Symptome (drei Patienten). Das entscheidende klinische Diagnostikum für den Nachweis von Olfaktoriusneuroblastomen am Patienten stellen bildgebende Verfahren dar. Für die pathologische Diagnostik sind neben der typischen Lokalisation der lichtmikroskopische Nachweis typischer Wachstumsformen, interzellulären, feinfibrillären, eosinophilen Materials sowie der immunhistologische Nachweis neuronenspezifischer Enolase als entscheidende Kriterien anzusehen. Schlussfolgerungen: Tiere mit anhaltender, therapieresistenter »Schnupfensymptomatik« sollten rechtzeitig einer bildgebenden Diagnostik zugeführt werden, um eine Neoplasie auszuschließen. Mithilfe der Magnetresonanztomographie kann das Ausmaß einer solchen Erkrankung zum gegenwärtigen Zeitpunkt am besten beurteilt werden. Die endgültige Diagnose lässt sich jedoch nur durch die histopathologische Untersuchung und immunhistologische Verfahren stellen. Klinische Relevanz: In die Differenzialdiagnosen der Tumorerkrankungen des Oronasalraums bei Hund und Katze sollte das Olfaktoriusneuroblastom unbedingt mit einbezogen werden.