ZusammenfassungTeilhabeforschung hat Potenzial. Dies kann für das Feld der sozialen Probleme analysiert werden. Wie gesellschaftlicher Zusammenhalt in Verschiedenheit gelingen kann, wird hier am Beispiel der Vielfaltsdimension Behinderung systematisch reflektiert. Gerade mit Aufmerksamkeit für die Überschneidungen von Diversitätsmerkmalen wird dabei aufgedeckt, wie Behinderung als soziales Problem entsteht.Diskurse um Diversität und Inklusion erweisen sich zusätzlich in der Ungleichheitsforschung als nützlich, weil sie die Diversitätsdimension Behinderung aus einem Schattendasein ins angemessene Licht rücken und zugleich den historisch gewachsenen festen Zugriff der Eingliederungshilfe auf dieses Handlungsfeld lockern. Zudem etablieren sich Diversität und Inklusion als sozialwissenschaftliche Trendsetter. Eine Abgrenzung des Teilhabekonzepts als relativ reale Realität von ihnen gelingt jedoch nur schwer.In einem heraufziehenden Inklusions-Diversitäts-Dilemma kann Teilhabeforschung als Mediatorin agieren. Denn aus den andauernden Diskursen zur Teilhabe lassen sich Aspekte für planvolles Durchdenken und Gestalten ableiten. Passgenau in den jeweiligen Handlungsfeldern entsteht schließlich Teilhabe durch Teilhabe. Wichtig ist dabei zum einen eine verbindende kulturelle bzw. menschenrechtliche Perspektive: Alle sind gleich. Ebenso liegt die konstruktive Auseinandersetzung mit der Gegenwartsgesellschaft der Vielfältigen auf der Hand, denn alle sind verschieden, wobei schließlich drittens auch die Sicht auf Teilhabe inklusive zentral wirkt, denn sie lädt dazu ein, Abschied zu nehmen von Gleichschaltungsanliegen. Stattdessen fördert sie Formen der Gemeinschaft, in der Selbstbestimmung und Teilhabe, Vielfalt und Gleichwertigkeit, Inklusion und Exklusion als Entdeckungszusammenhang in Teilhabefeldern verwoben sind. So gelangen Verfahren der Inklusion als genereller gesellschaftlicher Wandlungsprozess, als Strategie der Grenzüberschreitung und des Zutritts in Greifweite.