ZusammenfassungFür die Erfassung von Schiffsunglücken (SU) mit einem Massenanfall von Verletzten (MANV) auf hoher See erfolgte eine systematische Recherche der öffentlich zugänglichen Quellen. Eine einheitliche und systematische Erfassung durch die Stellen der maritimen Gefahrenabwehr existiert bisher nicht.Von 37 Schadenslagen in der Nord- und Ostsee ab 1990 konnten 22 auf die ausschließliche Wirtschaftszone Deutschlands begrenzt werden. Nach Elimination der küstennahen Ereignisse wurden 10 SU identifiziert. Hiervon konnten 7 in die Kategorie MANV eingeordnet werden. Der MANV wurde definiert als Großschadensereignis mit 5 oder mehr beteiligten Personen.Die komplexen Schadenslagen stellen auf hoher See, neben den schon auf Land bestehenden Schwierigkeiten, eine besondere Herausforderung dar. Als Folgen der SU zeigen sich neben Verletzungen und Verbrennungen insbesondere die Rauchgasintoxikationen aufgrund der knappen Ressourcen an medizinischem Sauerstoff als relevant. Zudem besteht aufgrund der Witterung und dem Kontakt mit Wasser bei langen Rettungszeiten die Gefahr der Unterkühlung.Mit dem Havariekommando sind bereits Strukturen zur Bewältigung etabliert worden, welche mit den vorhandenen Organisationen (DGzRS/Bundeswehr/Notschleppkonzept) eng zusammenarbeiten. Eine Einbindung der neu geschaffenen Strukturen für die medizinische Versorgung der Offshore-Windparks erscheint sinnvoll und vielversprechend.