Die Kristallchemie der Oxoplatinate wird mit Blick auf die Koordination von Pt2+ und Pt4+ systematisiert. Allein Pt2+ zeigt im Festkörper eine charakteristische quadratisch planare Koordination, die es mit anderen Elementen, wie Cu2+, Pd2+, Ni2+, teilt. Relativ oft treten gemischte Valenzen (Pt2+/Pt4+) in planarer Sauerstoffkoordination auf. Außerordentlich selten ist dagegen eine hantelförmige O—Pt2+—O‐Koordination. Die Kristallchemie von Pt4+ ähnelt zahllosen oktaedrisch koordinierten Metallionen, und spielt am Aufbau der kristallinen Oxoplatinate nur gelegentlich eine erkennbare Rolle. Es gibt erstaunliche Verwandtschaften der Polyederverknüpfungsmuster bei grundsätzlich verschiedenen Zusammensetzungen, wie an den Beispielen BaLn2PtO5, Ba3Cu2Ln2PtO10, Ba5Ln8Zn4O21, Ba13Ln8Zn4Pt4O37 und Ba17Ln16Zn8Pt4O57 erläutert wird. Ferner wird gezeigt, daß Ba4Sm4Zn3PtO15 mit Ba6Nd2Al4O15 und Ba4NaCu0, 5Pt1, 5O8 mit Ba15Pt6O27 isotyp ist. An Oxoplatinaten mit Elementen, die sterisch wirksame Elektronenpaare enthalten, werden einseitig offene Polyeder beobachtet. Die Positionen der stereochemisch aktiven Elektronenpaare werden mit Berechnungen der Coulomb‐Terme der Gitterenergie ermittelt.