Übersetzung von Bild und Text: Nicolas Mahler und Peter Sloterdijk auf der Suche nach dem Wesentlichen in Der Kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry

Spuren zu einem richtigen im falschen Leben

“…Die strahlenden Augen eines Kindes legen die Schwerpunkte des Lebens nicht auf Besitz, Macht und Geltung; das kindliche Auge  oder Herz, das im Sinne des Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry 50 (1900 bis 1944) besser sieht  kennt ein "Zögern" gegen solche gängigen Ziele. Das Kind sammelt vielmehr Glücksmomente, es strebt nach innerem Glück.…”

“…Die Rose bekennt, dumm gewesen zu sein, sie bittet um Verzeihung und gibt dem Kleinen Prinz den Wunsch auf den Weg: "Versuche glücklich zu werden!". 152 Die Hinwendung, die Liebe zu einem Du ist wohl die stärkste Quelle von Glück und von Sinn. Ein von Liebe getragenes, ein "geteiltes" Leben und Erleben ist "doppelt beglückend, denn, wie u. a. Albert Schweitzer feststellte: "Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt".…”

“…Und die Liebe zu einem Menschen  und ebenso zu einer Sache wie einer Blume  macht ihn/sie/es schön und auf diese Schönheit kommt es an, wenn der Mensch nach Glück strebt. Gesellschaftliche Kälte weicht dann einer Wärme, wenn Menschen  einander mit dem Herzen sehen,  einander Zeit schenken und  Verantwortung füreinander aufbringen, also mit anderen Worten: einander in Achtsamkeit und Sorge zuwenden (so das Geheimnis, das der Fuchs den Kleinen Prinzen lehrt 111 ).…”

“…Er erleidet einen Verlust, ist aber reich an Erinnerungen, die ihn ganz neue Seiten des Lebens wie Weizenfelder bewusst und in Dankbarkeit wahrnehmen lassen. 356 Beim Abschied bietet der Fuchs im Kleinen Prinzen einen zentralen Baustein von Lebenskunst: Das Schicksal oder die Erfahrung ist nicht das, was einem Menschen widerfährt, was er erlebt und erleidet, sondern das, was er aus dem macht, was ihm widerfährt, was er erlebt und erleidet. In der Psychologie heißt es: "Was ist, ist": Menschen lassen oft nur ihre Sichtweise gelten, sie können sich nicht vorstellen, dass andere die gleiche Sache anders sehen, dass sie Dingen eine andere Bedeutung geben.…”