Das durch elektrische Zersetzung von gasförmigem CS2 (0,1 Torr) erhältliche CS läßt sich bei −190°C isolieren und IR‐spektroskopisch nachweisen (12C23S: 1274, 13C32S: 1240 cm−1, Valenzkraftkonstante 8,4 mdyn/Å, Bindungsgrad 2,2). CS zerfällt spontan nach 3 CS → C3S2 + S, wobei als Nebenprodukt ein schwarzes CS‐Mischpolymerisat entsteht. Der Zerfallsmechanismus wird diskutiert.
CS reagiert bei 25° mit Selen und Tellur zu SCSe bzw. SCTe, mit Chlor, Brom oder Jod zu den entsprechenden Thiocarbonyhalogeniden. Durch diese Reaktionen ist das CS als carbenanaloge Verbindung charakterisiert.
Die Reaktionsprodukte der thermischen und elektrischen Zersetzung von gasförmigem Thiophosgen werden identifiziert, jedoch läßt sich bei diesen Reaktionen kein CS isolieren. Bei der Reaktion von H2CCl2 mit Na2S entsteht bei 200–400°C statt Thioformaldehyd ein CS2CH4‐Gemisch, was durch eine Dismutierung nach 2H2CS → CS2 + CH4 erklärt wird.