Von der pandemiebedingten Einstellung des Präsenzunterrichtes im Frühjahr 2020 schien im Rahmen des Medizinstudiums neben praktischen und klinischen Kursen gerade die Medizinethik besonders getroffen zu sein. Sind für gelingende Ethik-Lehre doch vor allem jene didaktischen Elemente unverzichtbar, die auf ein soziales Miteinander und die Möglichkeiten spontaner Interaktivität, Emotionalität und einen lebendigen Austausch in physischer Präsenz angewiesen sind. Sowohl wesentliche Methoden des Ethik-Trainings als auch zentrale Kompetenzen, die die Studierenden dort erwerben und ausbauen sollen, vollständig in die digitale Sphäre zu überführen, wirkte als Herausforderung, die kaum befriedigend zu meistern war. Die Schaffung einer produktiven Lern-und Diskussionsatmosphäre, die Aktivierung möglichst aller Studierenden sowie das erfolgreiche Erreichen der Lernziele schien vielen Ethik-Lehrenden unter diesen Voraussetzungen fast unmöglich.