Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanzierten Modell- und Demonstrationsvorhabens (MuD) Tierschutz Projekt zu Neuweltkameliden (NWK) wurden mittels einer bundesweiten Tierhalterumfrage Daten zu unterschiedlichen Aspekten der Tierhaltung von NWK erhoben. Die vorliegende Publikation befasst sich mit dem Bereich Populations- und Betriebsstrukturen, Haltungsweisen, Nutzung und Wissensstand der Tierhalter von Neuweltkameliden in Deutschland.
Material und Methoden Es wurde ein Onlinefragebogen von 550 Tierhaltern aus Deutschland ausgefüllt, wovon 421 (76,5 %) die Umfrage vollständig bearbeiteten. Der Fragebogen enthielt offene und geschlossene Fragen zu Betrieb und Management, zur Haltung, Fütterung, Zucht und Aufzucht, tierärztlicher Versorgung, Gesundheits- und Pflegemanagement, sowie zum Wissenstand der Tierhalter und Einschätzungen vom Verhalten der Tiere. Die unterschiedlichen Fragenkomplexe wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse Die teilnehmenden Betriebe setzen sich aus 365 (66,4 %) reinen Alpakahaltungen, 89 (16,2 %) reinen Lamahaltungen und 93 (16,9 %) Betrieben mit beiden Tierarten zusammen. 3 Betriebe machten keine Angaben zur Tierart. Es wurden insgesamt 7739 NWK, davon 6295 Alpakas und 1444 Lamas erfasst. Die jeweils beliebtesten Rassen sind das Huacaya Alpaka und das Classic Lama. Sowohl in der Alpaka- als auch in der Lamapopulation ist der Anteil an Stuten am größten (53,8 % der Alpakapopulation, 45,0 % der Lamapopulation). Die durchschnittliche Herdengröße beträgt 14,9 Tiere und in den meisten Fällen wird eine feste Gruppe gehalten (56,6 %). Viele der Tierhalter gaben an, ihre Tiere im vergangenen Jahrzehnt erworben zu haben (84,1 % der Alpakahaltungen und 62,6 % der Lamahaltungen). Die meisten Haltungen der Umfrageteilnehmer befinden sich in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Häufig handelt es sich um Hobbybetriebe (51,0 %), die Tiere werden in den meisten Fällen für Wanderungen genutzt und die Wolle verarbeitet (58,0 % bzw. 52,3 %). 76,6 % der erfassten Tiere verfügen über eine Kennzeichnung, am häufigsten mittels Mikrochip, und 84,2 % der Betriebe gaben an, beim Veterinäramt registriert zu sein.
Schlussfolgerung Anhand der Untersuchungsergebnisse ist ein deutlicher Anstieg an Tierhaltungen und Tierzahlen in den letzten Jahren zu verzeichnen. Die Gestaltung von Haltungsstrukturen konnte erfasst werden. Jedoch bleibt die exakte Zahl der Neuweltkameliden in Deutschland, trotz der bestehenden Registrierungspflicht, so lange unbekannt, bis eine systematische zentrale Erfassung von behördlicher Stelle erfolgt.