EinleitungPflegende haben ein erhöhtes Risiko, abhängig zu werden, sagt man. Doch lässt sich diese These halten? Was ist überhaupt Abhängigkeit und welche Substanzen können abhängig machen? Welche möglichen Erklärungen gibt es zu Krankenpflege und Sucht?All diese Fragen sollen im Folgenden diskutiert werden, diskutiert auf einer Datenbasis, die für Deutschland als eher mager einzuschätzen ist, wenn man sie mit der amerikanischen vergleicht. Zunächst müssen allerdings die Begriffe Abhängigkeit und Missbrauch näher beleuchtet und Substanzen genannt werden, die eine Abhängigkeit erzeugen können.
Missbrauch und AbhängigkeitDie Begriffe Missbrauch, Abhängigkeit und Sucht werden umgangssprachlich oft synonym verwendet. Per definitionem existieren allerdings Unterschiede. Als Missbrauch wird der nicht bestimmungsgemäße Gebrauch einer pharmakologisch wirksamen Substanz bezeichnet [13], also die Anwendung eines Arzneimittels außerhalb seines medizinischen Indikationsbereichs. Missbrauch bedeutet noch nicht Abhängigkeit, ist aber häufig ein erster Schritt dahin. Das Wort "Alkoholmissbrauch" wurde in der ICD-10 (dt. Ausgabe: [5]) durch den Begriff schädlicher Gebrauch (schädlicher Konsum) ersetzt. Charakteristische Merkmale einer Abhängigkeit sind der starke Wunsch, die Substanz zu konsumieren (Craving) und die verminderte Kontrolle über den Substanzgebrauch. Laut ICD-10 wird das Abhängigkeitssyndrom definiert als eine Gruppe von körperlichen, kognitiven und Verhaltensphänomenen, wobei der Konsum der Substanz für den Betroffenen Vorrang hat gegenüber anderen, vorher höher bewerteten Verhaltensweisen [5]. Dieses Abhängigkeitssyndrom kann beim missbräuchlichen Konsum psychotroper Substanzen entstehen, egal ob es sich dabei um Medikamente, Alkohol oder illegale Drogen handelt. Der unscharfe Begriff Sucht wurde 1964 von der WHO durch Abhängig-keit ersetzt.
Substanzen mit AbhängigkeitspotenzialUm die Diagnose Abhängigkeitssyndrom stellen zu können, muss laut ICD-10 der Missbrauch einer psychotropen Substanz vorliegen. Bestimmte Medikamente, wie z. B. Abführmittel oder Nasentropfen, machen bekanntermaßen bei längerer Anwendung körperlich abhängig, erlauben aber wegen fehlender psychotroper Wirkung eine solche Diagnose nicht. Das verbreitetste und wohl am einfachsten zugängliche Suchtmittel ist Alkohol. Chemisch betrachtet handelt es sich bei Alkoholen um Derivate von Kohlenwasserstoffen, deren Wirkung Mechanismen der Informationsübertragung im zentralen Nervensystem beeinflusst. Die akute Alkoholintoxikation stellt eine reversible Psychose dar. Chronisch missbräuchlicher Konsum kann verschieHelfen, hilflos -Abhilfe, abhängig? Abhängigkeitskrank in der Pflege F. Hoffmann Vita Falk Hoffmann ist Krankenpfleger, zurzeit Tätigkeit in der Psychiatrie und Student Lehramt Sek. II der beruflichen Fachrichtung Pflegewissenschaft Korrespondenzadresse Falk Hoffmann · Adolf-Reichwein-Str. 22 · 28329 Bremen ·