Die Feststellung einer Hypertonie bei einem Kleinkind ist untor allen Umst/inden ein alarmierendes Ereignis, das die Anwendung aller nur m6glichen diagnostischen Methoden zur Aufkliirung der Pathogenese crfordert. Wie die Arbeit von DOXIADn Saus dem Jahre 1932 zeigt, ]iegt die Zeit noch nicht lange zurfick, in der man sich, wenn gr6bere Erkrankungen der I~ieren ausgeschlossen werden konnten, mit der Diagnose eines essentiellen Hochdruckes begnfigte, den zu beheben an•erhalb ~rztlicher M6glichkeiten lag. Ein solcher Pessimismus ist seit den experimentellen Untersuchungen von GOLDBLATT nicht mehr am Platze. GOLDBLATT zeigte mit seinen Mitarbeitern, dal~ es durch Drosselung des arteriellen Zufiusses beider oder einer Niere gelingt, bei Tieren einen Dauerhochdruck zu erzeugen. Er entsteht dadurch, dal] aus den Kan~tchen der gedrosselten Niere Renin in den Kreislauf gelangt, das mit dem s des Blutplasmas das Hypertensin bildet, das die pressorische Wirkung ausfibt. Die Versuche sind unendlich oft wiederholt, und ihre Ergebnisse ira ganzen bestatigt worden. Mannigfache ~odifikationen der Experimente, auf die hier nicht naher eingegangen werden soll, haben zu gleichen Erfolgen geffihrt. Ausffihrliche Darstellungen fiber die experimentellen Grundlagen und die Anwendung ihrer Ergebnisse auf klinische Fragen in der deutschen Literatur bei LINDEn sowie BOEMINGHAU S U. GSTZEN. Man sprieht heute geradezu vom Goldblatt-Mechanismus, darf dabei allerdings nicht vergessen, daI~ weitaus die meisten Falle yon I-Iypertonie der Erwachsenen, besonders in den hSheren Altersklassen, auch heute noch in ihrer Entstehung ganz unklar und deshalb in die Gruppe der ,,genuinen" oder ,,essentiellen" Hypertensionen einzureihen sind.