Es ist eine der allgemeinsten lohysiologischen Eigenheiten, dab das yon Organpaaren im K6rper verbliebene Organ nach Entfernung des andern aus dem KSrper kompensatorisch hypertrophiert. So sind seit den yon Wagner 1 (1884) und yon Stilling ~ (1888) gemachten Beobachtungen die Kompensationshypertrophien der Schilddrfise bzw. der Iqebenniere bekannt. Auch die im KSrper belassenen Tefle der nichtpaarigen innersekretorischen I)rfisen zeigen im allgemeinen in aus-gepr~gter Weise die tIyperplasie, wenn einer ihrer Teile entfernt wird. Die Kompensa~ionshyperplasie ist eine Eigenheit nicht allein dec innersekreotrisehen Organe. Sie ist gut bekannt und ausgepri~gt auch lm Falle der Niere. Der physiologische Ents~ehungsmechanismus der Kompensationshyperplasien ist unbekannt, doch sind die Versuche yon Collip, Anderson und Thomson a bedeutsam. Diese Forscher beobachteten, dab die Kompens~tionshypertrophie der 1Nebenniere nach I-Iypophysektomie nicht eintritt. McQueen-Williams, Thomson 4 und" andere Verfasser Wieder berichten, dab aueh die Kompensationshypertrophie der 1Yiere bei hypophysektomierten Tieren unterbleibt.In vorliegender Arbeit beschreibe ich diejenigen meiner Versuche, die die Frage beantworten, ob bei weiBen Ratten das im KSrper verbliebene Uterushorn nach Entfernung des anderen Horns hypertrophiert. Eine solche Hypertrophie w~re durchaus denkbar. Der entwickelte Uterus is~ ja zu gr oSen Massenveri~nderungen befi~higt, was die mit dem Brunstzyklus sich regelm~Big wiederholende Hypertrophie beweist. Dieser Massenzuwachs wird wie die Xompensationshypertrophie yon Nebenniere, Schilddrfise oder IN~iere im Endergebnis yon der hormonabsondernden T~tigkeit des Hypophysenvorderlappens verursacht. Die Erforschung der Kompensationshypertrophie des Uterushorns hat auch eine praktische Bedeutung. Die Veri~nderungen der Uterushornmasse werden gerade zm" Titration der gonadotrophen ttormone des Hypophysenvorderlappens, sowie der 6strogenen I-Iormone des Eierstocks benutzt, ohne dab die eventuell stSrende Wirkung tier Kompensationshypertrophie aufgekl~rt ware.Die Untersuehung der Frage wurde ermSglicht dutch die in meiner vorhergehenden Arbeit mitgeteilten Beobachtung, dab die beiden l%atten-30*