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Zusammenfassung Hintergrund Der Berufsverband der Augenärzte (BVA) schätzt, dass auf deutschen Straßen mindestens hunderttausende Verkehrsunfälle mit zehntausenden Verletzten und Toten jährlich durch bekannte und nicht-bekannte Störungen des Sehens verursacht werden. Die Polizei hatte bisher allerdings nicht die Möglichkeit, bei fahrauffälligen Personen potenzielle Sehstörungen vor Ort zu prüfen. In einem Pilotprojekt der Polizei mit der Augenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurde erstmals darauf abgezielt, die bisherigen Tests der Polizei durch angepasste „Car-side“-Sehprüfungen zu erweitern. Material und Methode Vor Ort werden die Augenmotilität, die Pupillengröße und die Lichtreaktion von Autofahrern evaluiert sowie eine orientierende Sehschärfenprüfung und ein orientierendes Konfrontationsgesichtsfeld durchgeführt. Die praktische Durchführung sämtlicher Untersuchungsmodalitäten wurde zuvor abgestimmt und trainiert. Ergebnisse Umfang und Art der einzelnen Untersuchungen zur Abschätzung der Sehfähigkeit am PKW wurden beschrieben und standardisiert. Neben den visuellen Merkmalen werden auch bekanntere neurologische Tests, wie z. B. „Gerade auf einer Linie laufen“, erfasst. Durch die kombinierte Testauswertung ergibt sich eine objektive Grundlage zur behördlichen Entscheidung einer ggf. notwendigen sofortigen Führerscheinsicherstellung und zu dem Einleiten weiterer Maßnahmen wie beispielsweise einer augenärztlichen Überprüfung. Mit diesen Neuerungen hat die Polizei Niedersachsen ihr Ausbildungskonzept zur Überprüfung der Fahrtüchtigkeit überarbeitet und Anfang 2022 inklusive der augenärztlicherseits empfohlenen Sehprüfungen zur Umsetzung herausgegeben. Mittlerweile sind in Niedersachsen rund 150 Beamte ausgebildet worden und haben jetzt die Berechtigung „qualifizierte Fahrtüchtigkeitsprüfungen“ durchzuführen. Diesbezüglich wurde bereits eine Vielzahl von entsprechenden Verkehrsprüfungen durchgeführt, und die Weiterfahrten von Verkehrsteilnehmern mit erheblichen visuellen Defiziten wurden unterbunden. Schlussfolgerung In diesem Pilotprojekt wurde erstmals darauf abgezielt, die gängigen Testverfahren der (Verkehrs‑)Polizei zur Erkennung von verkehrsgefährdenden Autofahrern neben Screening auf Alkohol, Drogen und neurologische Defizite um spezifische Tests zur Erkennung von visuellen Defiziten zu erweitern. Das entsprechende Training der Polizeibeamten wurde in Niedersachsen und Hamburg flächendeckend durchgeführt, und die Maßnahmen finden aktuell bei Verkehrskontrollen im Bedarfsfall Anwendung. Die überprüften Merkmale sollen zukünftig auch in einem gewichteten Score bewertet werden und eine objektive Entscheidungsgrundlage für die Polizei darstellen, bei entsprechenden Defiziten ggf. eine Weiterfahrt zu unterbinden.
Zusammenfassung Hintergrund Der Berufsverband der Augenärzte (BVA) schätzt, dass auf deutschen Straßen mindestens hunderttausende Verkehrsunfälle mit zehntausenden Verletzten und Toten jährlich durch bekannte und nicht-bekannte Störungen des Sehens verursacht werden. Die Polizei hatte bisher allerdings nicht die Möglichkeit, bei fahrauffälligen Personen potenzielle Sehstörungen vor Ort zu prüfen. In einem Pilotprojekt der Polizei mit der Augenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurde erstmals darauf abgezielt, die bisherigen Tests der Polizei durch angepasste „Car-side“-Sehprüfungen zu erweitern. Material und Methode Vor Ort werden die Augenmotilität, die Pupillengröße und die Lichtreaktion von Autofahrern evaluiert sowie eine orientierende Sehschärfenprüfung und ein orientierendes Konfrontationsgesichtsfeld durchgeführt. Die praktische Durchführung sämtlicher Untersuchungsmodalitäten wurde zuvor abgestimmt und trainiert. Ergebnisse Umfang und Art der einzelnen Untersuchungen zur Abschätzung der Sehfähigkeit am PKW wurden beschrieben und standardisiert. Neben den visuellen Merkmalen werden auch bekanntere neurologische Tests, wie z. B. „Gerade auf einer Linie laufen“, erfasst. Durch die kombinierte Testauswertung ergibt sich eine objektive Grundlage zur behördlichen Entscheidung einer ggf. notwendigen sofortigen Führerscheinsicherstellung und zu dem Einleiten weiterer Maßnahmen wie beispielsweise einer augenärztlichen Überprüfung. Mit diesen Neuerungen hat die Polizei Niedersachsen ihr Ausbildungskonzept zur Überprüfung der Fahrtüchtigkeit überarbeitet und Anfang 2022 inklusive der augenärztlicherseits empfohlenen Sehprüfungen zur Umsetzung herausgegeben. Mittlerweile sind in Niedersachsen rund 150 Beamte ausgebildet worden und haben jetzt die Berechtigung „qualifizierte Fahrtüchtigkeitsprüfungen“ durchzuführen. Diesbezüglich wurde bereits eine Vielzahl von entsprechenden Verkehrsprüfungen durchgeführt, und die Weiterfahrten von Verkehrsteilnehmern mit erheblichen visuellen Defiziten wurden unterbunden. Schlussfolgerung In diesem Pilotprojekt wurde erstmals darauf abgezielt, die gängigen Testverfahren der (Verkehrs‑)Polizei zur Erkennung von verkehrsgefährdenden Autofahrern neben Screening auf Alkohol, Drogen und neurologische Defizite um spezifische Tests zur Erkennung von visuellen Defiziten zu erweitern. Das entsprechende Training der Polizeibeamten wurde in Niedersachsen und Hamburg flächendeckend durchgeführt, und die Maßnahmen finden aktuell bei Verkehrskontrollen im Bedarfsfall Anwendung. Die überprüften Merkmale sollen zukünftig auch in einem gewichteten Score bewertet werden und eine objektive Entscheidungsgrundlage für die Polizei darstellen, bei entsprechenden Defiziten ggf. eine Weiterfahrt zu unterbinden.
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