Ziel dieser Veröffentlichung ist die vergleichende Ökobilanzierung von Instandsetzungsmaßnahmen nach TR‐IH anhand eines Fallbeispiels. Hierbei wird eine fiktive zweigeschossige Tiefgarage betrachtet, deren Bodenplatte unbeschichtet ist und deren Zwischendecke zahlreiche Trennrisse aufweist. Anhand gängiger Chloriddiffusionsmodelle kann das zeitliche Chlorideindringen in die Bodenplatte und damit die zeitliche Entwicklung des Schädigungsgrades abgeschätzt werden. In Abhängigkeit vom Schädigungsgrad werden zulässige Instandsetzungsverfahren nach TR‐IH ausgewählt und deren erforderliche Einzelmaßnahmen definiert, für die wiederum das Global Warming Potential (GWP) im Rahmen einer Ökobilanzierung berechnet wird. Somit kann abhängig vom Bauteilalter zum Zeitpunkt der Instandsetzung das GWP für verschiedene Instandsetzungsverfahren ermittelt werden. In einem weiteren Schritt werden praxisnahe Annahmen für Betrieb und Wartung getroffen, sodass das GWP der Instandsetzungsverfahren über die Restnutzungsdauer in Abhängigkeit vom Instandsetzungszeitpunkt ermittelt werden kann. Die Berechnungsergebnisse belegen, dass frühzeitige Instandsetzungen zu einem niedrigen GWP führen. Ferner sind behutsame Instandsetzungsverfahren ohne große Eingriffe in die Struktur (Verfahren 7.7, 7.8 oder 8.3) mit besonders geringem GWP verbunden. Vergleicht man KKS (Verfahren 10.1) mit dem Verfahren 7.2, so ist KKS deutlich günstiger bei der Rissinstandsetzung oder wenn über die Betriebsdauer Strom aus erneuerbaren Energien angesetzt wird.