Es wird die Frage behandelt, in welchem Maße die in landwirtschaftlich genutzten Böden heute vorhandenen, meist durch frühere Düngung angereicherten Phosphatvorräte pflanzenverfügbar sind, inwieweit sie durch ackerbauliche Nutzung abgebaut werden können und welche P‐Gehalte im Boden für die Ertragsbildung notwendig sind. Hierzu wird über langfristige Feldversuche auf Parabraunerden von pH 6.8 ‐ 7,4 im südniedersächsischen Lößgebiet berichtet, die seit 1977 in Ackerbaubetrieben auf Großparzellen ohne Wiederholung mit jährlichen P‐Gaben von 0, 45, 90, 135 und 180 kg P2O5ha in Form von Triplephosphat im Gang sind. Die übrigen Düngergaben und die Bewirtschaftung erfolgten praxisüblich.
Die Erträge ‐ Wintergetreide und Zuckerrüben ‐ wurden durch P‐Düngung im Mittel von 15 Versuchsjahren trotz hoher Ernten nur bis zu 2 % gesteigert, Kleinparzellenversuche mit vier Wiederholungen, die nach neun Jahren, nachdem sich die P‐Gehalte des Bodens differenziert hatten, in die Großparzellen hineingelegt wurden, bestätigten das Ergebnis. Hiermit in Einklang lagen die P‐Gehalte der Pflanzen auch ohne P‐Düngung in dem Bereich, der als ausreichend gilt. Die Pflanzen haben ihren P‐Bedarf demnach ohne Ertragseinbuße aus dem P‐Vorrat der Böden gedeckt.
Die P‐Gehalte der Böden, P(H2O) nach Sissingh, sanken ohne P‐Düngung in den 15 Jahren deutlich ab, bei P‐Düngung in Höhe der P‐Abfuhr blieben sie annähernd konstant, sie stiegen an, wenn die P‐Gabe den Entzug überstieg. Auf einem weiteren Standort mit anfänglich nur 4 mg P/L Boden lag deutlicher P‐Mangel vor. Der Höchstertrag wurde hier nach Aufdüngung auf 11 mg P(H2O)/L erzielt.
Aus den Ergebnissen wird der Schluß gezogen, daß die oft hohen P‐Vorräte dieser Böden durch Ackerkulturen auf etwa 10 mg P/L zurückgeführt werden können. Dabei wird für die Praxis empfohlen, die P‐Düngung, soweit sie erforderlich ist, in der Rotation auf Hackfrüchte zu beschränken, weil sie auf P‐Mangel stärker als Getreide reagieren.