Zusammenfassung
Einleitung Ende 2019 lebten weltweit 38 Millionen Menschen mit HIV, mehr
als die Hälfte Mädchen und Frauen. Kenntnis über den
HIV-Status der Schwangeren kann eine HIV-Transmission verhindern. Ziel unserer
Studie war es, die Umsetzung der 2015 in den Mutterschaftsrichtlinien
vorgeschriebenen Dokumentation zur Beratung zum HIV-Test und dessen
Durchführung zu untersuchen.
Methodik Von Juni bis Oktober 2020 wurde an der
Universitätsfrauenklinik Bonn die Dokumentation zum HIV-Screening in
Mutterpässen überprüft und Schwangere anhand eines
anonymen Fragebogens zum HIV-Test und ihrer Einstellung zu einem universellen
Screening befragt.
Ergebnisse Von 401 analysierten Mutterpässen war in 11%
die Dokumentation unvollständig: in 8% war keine Dokumentation
zur Beratung oder Durchführung des HIV-Tests erfolgt, in 3% war
nur die Beratung dokumentiert. In den Fragebögen (n=291) gaben
47% der Schwangeren an, dass keine Beratung erfolgt oder erinnerlich
sei. 90% der Frauen unterstützten die Durchführung eines
HIV-Testes in der Schwangerschaft, 9% waren unsicher, 1% lehnten
diesen ab. 55% würden die Umstellung der aktuellen
„opt-in“ zur „opt-out“-Screening-Strategie
befürworten.
Zusammenfassung Die Dokumentation der Beratung und Durchführung
des HIV-Tests in der Schwangerschaft war in 11% unvollständig,
fast die Hälfte der Mütter berichten, dass eine Beratung nicht
erfolgt oder erinnerlich sei. Neue Strategien der Hebammen und
Frauenärzt*innen müssen entwickelt werden, um eine
universelle HIV-Testung der Schwangeren zu erreichen und in Richtung null
HIV-Mutter-Kind-Transmission zu gelangen.