ZUSAMMENFASSUNGNeben gutartigen Kondylomen zählen Krebsvorstufen von Zervix, Vulva, Vagina, Anus und Penis sowie die entsprechenden Karzinome zu den HPV-bedingten Erkrankungen. In den letzten Jahrzehnten haben HPV-assoziierte Oropharynxkarzinome zugenommen, vor allem bei Männern. Insgesamt werden 4–5 % aller Krebserkrankungen durch HPV verursacht. In allen HPV-bedingten Karzinomen ist HPV16 der häufigste HPV-Typ. Kondylome und die rezidivierende Larynxpapillomatose (RLP) werden durch HPV6 und 11 ausgelöst. Die meisten HPV-assoziierten Erkrankungen können durch prophylaktische HPV-Impfung verhindert werden, wobei ein junges Impfalter bzw. HPV-Naivität entscheidend sind. In Ländern mit hohen HPV-Impfraten bei Kindern und Jugendlichen nehmen nicht nur Kondylome, sondern auch das Zervixkarzinom und seine Vorstufen drastisch ab. In Australien und den USA wird ein deutlicher Rückgang der juvenilen RLP beobachtet, weil geimpfte Mütter vor HPV6/11 geschützt sind. Metaanalysen kommen zu dem Schluss, dass die Off-Label-HPV-Impfung als adjuvante Therapie bei RLP einen Nutzen haben könnte, aber weitere Studien notwendig sind. Die WHO strebt die Elimination des Zervixkarzinoms an. Dazu müssen bei Mädchen bis zum 15. Lebensjahr HPV-Impfraten von 90 % in allen Ländern erreicht werden. Da in Deutschland die HPV-Impfquote bei 15-jährigen Mädchen nur bei 54 % liegt (Jungen 26,5 %), sind weitere Anstrengungen zur Erhöhung der Impfraten notwendig.