Die wirtschaftliche Lage und deren Perspektiven in den USA werden in besonderer Weise von den politischen Strukturen refl ektiert. Denn die ökonomische Segregation in den vergangenen Jahrzehnten, die sich in einer historisch niedrigen Mobilität der Arbeitskräfte manifestiert, führt zu einer sich weiter ausprägenden Spaltung des Landes hinsichtlich Lebensführung, Qualifi kation, wirtschaftlicher Basis und sozialen Perspektiven. Abbildung 1 zeigt, dass die Mobilität zwischen den Countys (Landkreisen) in den USA zwischen 1950 und 1992 nie unter 6 % gesunken ist, seit 2007 hat dieser Anteil hingegen 3,9 % nie über-schritten. Der erste steile Rückgang trat zwischen 1990 und 1995 auf, der zweite nach 2005. Dies spiegelt sich im Rückgang der Mobilitätsrate innerhalb der Landkreise wider, die von über 13 % in den 1950er Jahren auf unter 6 % zurückging und sich somit mehr als halbiert hat. Die Mobilität der Beschäftigten war ein wichtiges Merkmal des amerikanischen Wohlstandsversprechens (Austin et al., 2018): Man kann es schaffen, zur Not an anderer Stelle. Die Menschen wandern zu den Jobs. Dass dieses Versprechen nicht mehr wie früher trägt, das unterstreicht auch die generative Betrachtung. So zeigen Chetty et al. ( 2017) für die USA, dass der Anteil der Kinder, die ein höheres Familien-oder Arbeitseinkommen erzielen als ihre Eltern, dramatisch zurückgegangen ist (vgl. Abbildung 2). Lag in der Geburtskohorte von 1940 die Quote bei beiden Einkommensarten noch über 90 % und in der 1950er Kohorte bei 80 %, so lag sie in der jüngsten Geburtskohorte von 1984 bei 50 % und weniger. Dabei ist der Rückgang der absoluten Mobilität bei den individuellen Einkommen von Männern stärker als bei den Familieneinkommen insgesamt, was auf gestiegene Erwerbsbeteiligung und Einkommen von Frauen zurückzuführen ist. Der amerikanische Traum, man könne einfach zu den Jobs wandern, ist ausgeträumt; zumal insgesamt die Erwerbstätigenquote seit 2000 um 3,6 Prozentpunkte auf 60,8 % gesunken ist (OECD, 2020).