ZusammenfassungMandibuläre Osteomyelitiden kommen sowohl bei Haus- als auch bei Wildwiederkäuern immer wieder vor. Die entzündlichen Veränderungen des Kiefers werden dabei
nicht nur von Actinomyces ssp. verursacht, sondern es kommen auch andere bakterielle Erreger ursächlich in Betracht. Im Fall eines Muntjaks aus privater
Haltung, der mit Fressunlust und einer soliden Umfangsvermehrung am Körper des rechten Unterkiefers vorgestellt wurde, ließ sich röntgenologisch eine
mandibuläre Osteomyelitis diagnostizieren. Eine antibiotische Behandlung mit Gamithromycin (Zactran®) über 50 Tage führte zu einer Verbesserung des
Fressverhaltens und einem Rückgang der Umfangsvermehrung an der Mandibula. Bei Kontrolluntersuchungen nach 18 und 28 Monaten zeigte sich eine gute
Remodellierung des betroffenen Unterkieferkörpers, die allerdings mit dem Verlust aller Backenzähne einherging. Die alleinige Langzeitverabreichung von
Gamithromycin ist möglicherweise eine erfolgreiche Behandlungsmethode für die mandibuläre Osteomyelitis bei Wiederkäuern.