Tumoren des Gastrointestinaltrakts stehen kumulativ an erster Stelle der bösartigen Erkrankungen und stellen in der Onkologie nicht nur wegen der hohen Prävalenz eine wichtige Entität dar. Es liegt in der Natur des größ-tenteils als Hohlorgan ausgebildeten Gastrointestinaltrakts, dass die Patienten im Verlauf der Erkrankung häufig tumorbedingte Obstruktionen entwickeln, welche die Prognose und die Lebensqualität bestimmen. In der vorliegenden Übersicht sollen die palliativen interventionellen Therapieoptionen bei Obstruktion des Gastrointestinaltrakts spezifisch für die einzelnen Lokalisationen anhand der aktuellen Literatur dargelegt und kritisch gewürdigt werden.
Maligne ÖsophagusstenoseDie Inzidenz des Ösophaguskarzinoms ist seit mehreren Jahren ansteigend, ohne dass eine eindeutige Ursache hierfür zu eruieren ist. Da Symptome -insbesondere in Form von Dysphagie -erst in fortgeschrittenen Stadien bei einer mindestens 50%igen Lumenokklusion auftreten, ist die Prognose zum Zeitpunkt der Erstdiagnose schlecht. Mehr als 50% der Patienten können bei Diagnosestellung aufgrund von Fernmetastasen, lokal fortgeschrittenem Tumor oder wegen des erhöhten Operationsrisikos nicht primär reseziert werden [1]. In einer Cochrane-Analyse konnte bei Patienten mit metastasiertem Adenokarzinom des distalen Ösophagus kein Unterschied zwischen verschiedenen Chemotherapieregimen und "Best-supportive-Care-Therapie" in Bezug auf das Überleben festgestellt werden [2]. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug ca. 20%, so dass ein Großteil dieser Patienten einer palliativen Therapie bedarf [3]. Die Palliation bei maligner Ösophagusokklusion hat die Verbesserung der Lebensqualität zum Ziel: F Beheben der Dysphagie, F Wiederherstellung bzw. Aufrechthalten des Schluckvermögens und der oralen Nahrungsaufnahme, F Reduktion der Hospitalisationsdauer. Seit Einführung der selbstexpandierenden Metallstents (SEMS) zur palliativen Therapie der malignen Ösophagusstenosen vor 20 Jahren sind die durchaus erfolgreichen ablativen Verfahren wie Laservaporisation, Argon-Plasma-Koagulation (APC) und photodynamische Therapie in den Hintergrund gerückt. Der Grund hierfür ist die Notwendigkeit mehrerer Sitzungen zur Symptomlinderung, die hohe Rezidiv-und die relativ hohe Komplikationsrate [4, 5]. Die Stentimplantation im Ösophagus kann stationär oder ambulant durchgeführt werden. Die technische Erfolgsrate beim Einbringen von selbstexpandierenden Metallstents liegt bei 95%. Die Dysphagie wird in über 90% der Fälle behoben [6, 7]. Die Komplikationsrate liegt bei 12-25%. Frühkomplikationen sind selten und bestehen aus Schmerzen, geringer Sickerblutung und Bolusimpaktion. Spätkomplikationen sind Stentmigration, Reflux sowie Stentokklusion durch Einwachsen oder Überwachsen des Stents von Tumor-oder Granulationsgewebe. Gecoverte Stents sind gut geeignet, das Einwachsen von Tumorgewebe durch die Stentmaschen zu verhindern, gehen aber mit einer höheren Migrationsrate einher [8]. Stentmigration kann durch Stents, die am proximalen und distalen Ende teilgecovert sind sowie d...