ZusammenfassungSeit den Anfängen der Psychoanalyse werden Träume in der Psychotherapie verwendet, und die Wirksamkeit der therapeutischen Arbeit mit Träumen ist mittlerweile gut belegt. Nach wie vor fehlt aber ein empirisch fundiertes Modell für eine zeitgemäße therapeutische Traumarbeit, die die Erkenntnisse der empirischen und klinischen Traumforschung integriert. Die zu diesem Zwecke entwickelte Strukturale Traumanalyse (STA) wird mit ihrer Forschungsmethodik und den bisherigen Ergebnissen zusammenfassend dargestellt. Zentrale Annahme ist, dass die Handlungsfähigkeit („agency“) des Traum-Ich (die Figur im Traum, die der Träumende als Ich erlebt), Probleme im Traum zu bewältigen und zu lösen – im Gegensatz zu, sich bedroht zu fühlen, ängstlich und passiv zu sein und keine Lösung zu haben – im psychodynamischen Sinne mit Ich-Stärke gleichzusetzen ist. Eine weitere Annahme ist, dass sich die Zustandsverbesserung des Patienten im Laufe der Therapie in einer Zunahme der Traum-Ich-Agency widerspiegelt. Es wurde eine Typologie von 6 Traummustern entwickelt; hiermit können über 90 % der Träume in der klinischen Praxis eingeordnet werden. Die Traummuster stehen in Verbindung mit den spezifischen Problemen des Patienten, den Themen der Psychotherapie und dem Fortschritt in der Therapie im Sinne von Besserung. Das Modell wurde in einer Reihe von empirischen Studien bestätigt. Es lassen sich daraus Handlungsmaxime für die klinische Praxis der therapeutischen Traumarbeit ableiten.