ZusammenfassungDie Cochlea-Implantation ist ein seit Jahren routinemäßig durchgeführtes Verfahren zur Hörrehabilitation. Trotzdem sind noch nicht alle Parameter bekannt, welche das Sprachverstehen nach der Implantation beeinflussen. Wir prüfen die Hypothese, ob ein Zusammenhang zwischen dem Sprachverstehen und der Position verschiedener Elektrodentypen im Bezug zum Modiolus in der Cochlea bei identischem Sprachprozessor besteht. Hierfür stellen wir in dieser retrospektiven Studie die Hörergebnisse mit unterschiedlichen Elektrodentypen („Straight Research Array“ (SRA), „Modiolar Research Array“ (MRA) und „Contour Advance“ (CA)) des Herstellers Cochlear in matched pair groups gegenüber.Nach Erstellung von 3 Gruppen durch „matched pairs“ (n=52 Patienten pro Gruppe) erfolgte die Ausmessung der cochleären Parameter (Länge der Außenwand, Einführungswinkel, Insertionstiefe, cochleäre Coverage und Gesamtlänge der Elektrode in der Cochlea, Wrapping Factor) in der routinemäßig durchgeführten prä- und postoperativen hochauflösenden CT oder DVT. Als Zielvariable wurde das Freiburger Einsilberverstehen ein Jahr nach der Implantation verwendet.Im Freiburger Einsilbertest ein Jahr postoperativ kamen die Patienten mit MRA auf 51,2%, die Patienten mit SRA auf 49,5% und die Patienten mit CA auf 58,0% Einsilberverstehen. Es konnte gezeigt werden, dass bei steigender cochleärer Coverage bei der MRA und CA das Sprachverstehen der Patienten sinkt und es bei der SRA steigt. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass bei steigendem „Wrapping Factor“ das Einsilberverstehen steigt.Die Ergebnisse zeigen, dass die Lage der Elektrode zum Modiolus nicht der einzige Faktor ist, der Unterschiede im Outcome nach Cochlear-Implantation erklärt.