Hintergrund
Schwere psychische Erkrankungen sind Risikofaktoren für SARS-CoV-2-bezogene Morbidität und Mortalität. Impfungen stellen einen wirksamen Schutz dar, weshalb hohe Impfraten bei Menschen mit psychischen Erkrankungen eine große Priorität haben sollten.
Ziele der Arbeit
(1) Identifikation von Risikogruppen für Nichtimpfung und erforderliche Strukturen und Maßnahmen für eine flächendeckende Impfung bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, aus der Perspektive ambulanter Psychiater*innen und Nervenärzt*innen, (2) Einordnung der Ergebnisse in die internationale Literatur und (3) daraus abgeleitete Empfehlungen.
Material und Methoden
Qualitative Inhaltsanalyse der Fragen des COVID-Ψ-Ambulant-Onlinesurveys, welche die COVID-19-Impfungen betreffen, von
n
= 85 Psychiater*innen und Nervenärzt*innen in Deutschland.
Ergebnisse
Im Survey wurden insbesondere Menschen mit schizophrenen Psychosen, schweren Antriebsstörungen, geringer sozialer Einbindung und Wohnungslosigkeit als Risikogruppen für eine Nichtimpfung benannt. Als Maßnahmen wurden einerseits verstärkte und gezielte Information, Aufklärung und Motivation, andererseits einfach zugängliche Impfangebote durch Hausärzt*innen, Psychiater*innen und Nervenärzt*innen sowie komplementärer Institutionen als wichtig erachtet.
Diskussion
COVID-19-Impfungen sowie Information, Motivation und Zugangsunterstützung sollten durch möglichst viele Institutionen des psychiatrisch-psychotherapeutischen und komplementären Versorgungssystems in Deutschland systematisch angeboten werden.
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