Hintergrund
Die Impfungen gegen das „severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2“ (SARS-CoV‑2) spielen eine entscheidende Rolle im globalen Kampf gegen die Coronapandemie. In der Bevölkerung aber auch bei Mitarbeitenden im Gesundheitswesen („health care workers“ [HCWs]) bestanden schon vor der Coronapandemie Bedenken und Skepsis gegenüber Impfungen.
Methode
Eine Onlineumfrage zur Einstellung der HCWs zur Impfung gegen SARS-CoV-2 wurde im Dezember (03.–12.12.2020) vor sowie im Februar (01.–10.02.2021) nach Start der Impfungen durchgeführt. Mitglieder*Innen der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) sowie der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI) wurden mit einer E‑Mail und auf Facebook eingeladen.
Ergebnisse
Im Dezember nahmen 2305, im Februar 3501 Personen teil. Die Zustimmung zur Impfung nahm von 85,2 % auf 92,1 % (
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< 0,001) zu. Ebenfalls kam es zu einer Zunahme der Impfbereitschaft (63,8 % vs. 75,9 %;
p
< 0,001). Das weibliche Geschlecht, die Zugehörigkeit zur Berufsgruppe Pflegekräfte und ein Lebensalter < 45 Jahren waren signifikant mit einer eingeschränkten Impfbereitschaft assoziiert. Ebenfalls zeigte sich eine Abnahme der Bedenken bezüglich Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Langzeitschäden. Eine deutliche Skepsis lag gegenüber dem Impfstoff der Firma AstraZeneca (Cambridge, Vereinigtes Königreich) vor.
Zusammenfassung
Vor und nach Einführung von Impfungen gegen SARS-CoV‑2 kann eine Zunahme der Impfbereitschaft gegen SARS-CoV‑2 bei deutschen HCWs gezeigt werden. Fachexpert*Innen müssen Sachlichkeit in die aktuell kontrovers geführte Debatte durch präzise und transparente Information einbringen und damit einer Impfskepsis nicht nur bei HCWs entgegenwirken.