Mit der European Macroseismic Scale 1998 -(EMS-98) steht für die Naturgefahr Erdbeben ein Instrumentarium zur Verfügung, das durch Einführung und konkrete Umsetzung der Verletzbarkeitsklassen (vulnerability classes) die Erklärung der beobachteten Unterschiede im Verhalten der vorherrschenden Bauweisen ermöglicht, zugleich aber auch die Kennzeichnung der rein empirisch begründeten Streubreiten zulässt. Die grundlegende Methodik ist auch auf andere Naturgefahren wie Hochwasser, Tsunami und Wind übertragbar. Dies ermöglicht die Entwicklung einer vereinheitlichten Methodik zur Berücksichtigung der Bauwerksverletzbarkeit im Sinne eines Multi-Hazard-Ansatzes. Erstmals steht ein verletzbarkeitsorientiertes Instrumentarium zur Verfügung, um einen Gebäudebestand für unterschiedliche Naturgefahren nach ingenieurmäßig vereinheitlichten Kriterien bewerten zu können. Die Multi-Hazard-Verletzbarkeit mit ihren möglichen Streubreiten wird an realen Bauwerksbeständen untersucht und visualisiert. Mit dem Konzept der "LEGOisierung" der Bestandsgebäude wird ein neuartiger Ansatz vorgestellt, um über die Substrukturierung der Gebäude in Geschosse (inkl. Dach, Keller und Decken) eine Weiterentwicklung der Typisierung in Richtung konkreter Schadensmerkmale und der lokalen Verletzbarkeit zu ermöglichen. Es wird ein Ausblick auf ein zu entwickelndes "Konzeptionelles Simulations-Tool" gegeben, welches mit den entwickelten Tools und Methoden die Simulation von Schäden und Verlusten infolge verschiedener Naturgefahren und ihrer Abfolgen ermöglicht.
VorbemerkungenFür die Prognose von Schäden infolge der Naturgefahren Erdbeben, Hochwasser und Wind sind Bestandsgebäude in digitaler Form abzubilden. Auf Grundlage der erhobenen relevanten Bauwerksparameter ist dann die Verletzbarkeit der Bestandsbauten gegenüber den einzelnen Naturgefahren festzulegen. Dazu sind zunächst die verfügbaren Daten und die daraus abzuleitenden Vorgehensweisen zu betrachten.
The European Macroseismic Scale 1998 -(EMS 98) is an instrument for the natural hazard of earthquakes, which allows the explanation of observed differences in the behaviour of the prevailing construction types by introducing and implementing vulnerability classes. The EMS 98 enables also the identification of purely empirically justified ranges of scatter. The basic methodology is also applicable to other natural hazards such as flood, tsunami and wind. This permits the development of a unified methodology for the consideration of building vulnerability in the sense of a multi-hazard approach. For the first time, a vulnerability-oriented instrument is available to evaluate a building stock for different natural hazards according to criteria that have been standardised in terms of engineering. The multi-hazard vulnerability with its possible scatters is examined and visualized on real building inventories.With the concept of "LEGOisation" the existing buildings, a novel approach is presented to allow the sub-structuring of buildings into storeys (including roof, basement and floors) to further devel...