Ziel war die Häufigkeit von Krankenhausdiagnosen medikamentöser (T36.*-T50.*) und nicht-medikamentöser Vergiftungen (T51.*-T65.*) in Deutschland über die Jahre 2008 bis 2017 zu untersuchen. Dazu wurde eine Analyse mit den altersstandardisierten Diagnoseraten zu den ICD-10-Codes T36.*-T50 und ICD-10-Codes T51.* -T65 aus der Datenbank der Gesundheitsberichterstattung des Bundes durchgeführt und bzgl. alters-und geschlechtsspezifischer Unterschiede sowie Korrelationen mit sozioökonomischen Faktoren untersucht. Neben einer Abnahme der medikamentösen und nicht-medikamentösen Vergiftungen seit 2008, zeigen Frauen das höhere Risiko für medikamentöse Vergiftungen im Vergleich zu Männern, allerdings ein numerisch geringeres Risiko bei den nicht-medikamentösen Vergiftungen. In der Altersgruppe der 15-24-Jährigen traten in 2017 signifikant höhere Raten medikamentöser Vergiftungen (OR: 2,31 [95% KI: 1,41; 3,76]; p=0,001) im Vergleich zur Referenzaltersgruppe der 45-54-Jährigen auf. Korrelationen zwischen der Abnahme der Vergiftungsfälle wurden mit dem Pro-Kopf-Einkommen, der Arbeitslosenquote, der Anzahl der Haushalte mit Wohngeld sowie der Schulbildung für die Jahre 2008 bis 2017 ermittelt. Präventive Maßnahmen in Bezug auf medikamentöse Vergiftungen erscheinen insbesondere in der Altersgruppe der 15-24-Jährigen sowie bei Frauen und finanziell-und bildungsbenachteiligten Gruppen angebracht.