Zusammenfassung
Hintergrund Muskelverletzungen finden sich häufig in Sprint- und Kontaktsportarten mit explosiven Bewegungsmustern. Bisher liegen keine detaillierten Daten zu Muskelverletzungen im olympischen Taekwondo vor, obwohl in dieser Sportart die Muskulatur der unteren Extremitäten physiologisch extrem stark beansprucht wird.
Methoden Alle im Training und Wettkampf erlittenen Verletzungen von 76 Athleten eines nationalen olympischen Trainingszentrums wurden über einen Zeitraum von 5 Jahren prospektiv erfasst. Die Daten zur Lokalisation der Muskelverletzungen und dem Zeitraum bis zum „Return-to-Training“ wurden retrospektiv ausgewertet. Die Klassifikation der Verletzungen erfolgte mittels British Athletes Muscle Injury Classification System im MRT. Der Zusammenhang zwischen den Untergruppen der MRT-Klassifikation und dem Zeitraum bis zum „Return-to-Training“ wurde untersucht.
Ergebnisse Das Durchschnittsalter der Athleten betrug 22,5 ± 3,2 (16–27) Jahre mit einer mittleren Taekwondo-Praxis von 12,1 ± 4,0 (7–20) Jahren. Am häufigsten betroffen war die ischiocrurale Muskelgruppe (48,4 %), gefolgt vom M. quadriceps femoris (32,3 %) und der Wadenmuskulatur (9,6 %). Die Auswertung der MRT-Klassifikation ergab am häufigsten leichtgrade Muskelverletzungen Grad 1 (3,3 %) und 2 (41,9 %). Es zeigte sich eine positive Korrelation (r = 0,56) zwischen den Subgruppen der MRT-Klassifikation und den Ausfallzeiten der Athleten. Der Vergleich der Ausfallzeiten zwischen den Subgruppen war ebenfalls signifikant unterschiedlich (p < 0,0001).
Zusammenfassung Die ischiocrurale Muskelgruppe ist neben dem M. quadriceps im Taekwondo am häufigsten von Muskelverletzungen betroffen. Am häufigsten wurden indirekte, leichtgradige Muskelverletzungen gefunden (Grad 1–2). Die Ausfallzeit nimmt mit zunehmendem Schweregrad der Verletzung im MRT signifikant zu.