Hohe Ulnarisverletzungen (proximal der Abgänge des Flexor carpi ulnaris, FCU) sind am meisten durch offene Verletzungen verursacht. Problematisch ist hierbei, dass es sich auf dieser Höhe selten um Monoverletzungen handelt, sondern häufig eine Kombinationsverletzung mit Beteiligung des N. medianus und der A. brachialis vorliegt [1, 2]. Die Verletzung beider Nerven limitiert die Möglichkeiten zu primärem distalen Nerventransfers erheblich, und es persistieren distale sensomotorische Defizite.Auch bei Ellenbogenluxationen oder -frakturen, insbesondere kindlichen suprakondylären Humerusfrakturen, ist eine Ulnarisläsion eine bekannte Begleitverletzung. Iatrogen kann der N. ulnaris bei der Versorgung mit K-Draht-Osteosynthesen im Ellenbogenbereich oder auch bei Shunt-Operationen geschädigt werden [3,4]. Distal wird der N. ulnaris meistens bei Schnittverletzungen am Unterarm und Handgelenk verletzt. Diese Höhe zählt neben den Verletzungen der sensiblen Digitalnerven zu den häufigsten Verletzungsmustern.
Klinisches ErscheinungsbildDas klinische Erscheinungsbild richtet sich nach der anatomischen Verletzungshöhe.Proximale Verletzungen am Oberarm mit Einschluss des Kubitaltunnels zeigen einen Sensibilitätsausfall der Fingernerven N8-N10 sowie des R. dorsalis n. ulnaris (betroffene Areale: ulnarer Handrücken, ulnare Handkante und Streckseiten der Fingergrundglieder D3-D5).