Im Vergleich zu früheren Normen gelten in DIN EN 1993 für hochbeanspruchte Kranbahnträger wesentlich schärfere Kerbfallklassifizierungen, insbesondere im Bereich der Radlasteinleitung. Dies hat überaus starke wirtschaftliche Auswirkungen. So können die Änderungen nun bis zu einer Verdoppelung der Querschnittsdicken führen, z. B. Stegblechdicken von bis zu 80 mm oder darüber hinaus, deren K‐Nahtanschlüsse an den Flansch fertigungs‐ und überwachungstechnisch sehr aufwendig werden. Aufgrund der Massenzunahme ist häufig auch eine Verstärkung der Unterkonstruktion notwendig.
Angeregt durch die Hüttenindustrie wurde daher angestrebt, Ergänzungen und Modifikationen der zugehörigen Kerbfälle im Eurocode 3 zu gestalten. Grundlage der Untersuchungen sind zahlreiche Kranbahnträger deutscher Stahlwerke, deren K‐Nähte am Steg‐Flanschanschluss nach jahrzehntelangem Betrieb intensiv schadensinspiziert wurden. Bei ausreichender Rückverfolgbarkeit der Lastgeschichte können die Träger als „Versuche im Bauwerk” interpretiert und ausgewertet werden.
Die Untersuchungen, die von numerischen Simulationen begleitet wurden, zeigen, dass auch weit jenseits der Ausnutzbarkeit des Details „Radlasteinleitung” nach Eurocode 3 keine Ermüdungsschäden auftreten. Dies bestätigt die alten Regeln nach DIN 4132. Die Ergebnisse schließen somit eine Versuchslücke, die in früheren Normen durch Erfahrungswerte und Interpretation von Einzelergebnissen überbrückt wurde und rechtfertigen eine Änderung der Regeln in EC 3‐1‐9 Tabelle 8.10.