Zusammenfassung: Feindselige Einstellungen gegenüber religiösen und ethnischen Minoritäten sind weit verbreitet. Ziel dieser Studie ist es, Einstellungsmuster in der Schweizer Bevölkerung empirisch zu identifizieren und zu prüfen, wie diese mit Kontakthäufigkeit zu Minoritäten zusammenhängen. Grundlage ist ein repräsentativer Survey, der im Jahr 2022 durchgeführt wurde ( N = 2 701). Dazu wurden Fragen zu feindseligen Einstellungen gegenüber Jüdinnen und Juden, Musliminnen und Muslimen sowie Schwarzen Menschen gestellt. Befragte mit vergleichbaren Einstellungen wurden mit einer Reihe latenter Klassenanalysen gruppiert. Mittels Bayesian Information Criterion wurde das am besten zu den Daten passende Modell identifiziert. Es fanden sich sechs distinkte Einstellungsgruppen: keine Feindseligkeit, nicht antisemitisch geprägte Kulturangst, antisemitische Feindseligkeit, Fremdenfeindlichkeit, antisemitisch geprägte Kulturangst und unspezifische Feindseligkeit. Mittels multinomialer logistischer Regression konnte gezeigt werden, dass die Kontakthäufigkeit mit der Gruppe nicht antisemitisch geprägte Kulturangst zusammenhängt. Personen mit feindseligen Einstellungen stellen keine homogene Gruppe dar. Antisemitismus und Kulturangst sind bei der Unterscheidung der Gruppen zentral, wobei Antisemitismus ein eigenständiges Phänomen ist.