Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen zunehmend, dass schulischer Erfolg nicht bloss auf der Fachkompetenz und Intelligenz fusst, sondern dass auch psychosoziale Lernfaktoren ohne signifi- kanten Einfluss auf die Lernleistung schulischen Erfolg beeinflussen können (Kuhl, 2001). In Schweizer Volksschullehrplänen werden erstmals personale, soziale und methodische Kompe- tenzen formuliert und auf allen Schulstufen in allen Fächern verbindlich gefördert. Diese Disserta- tion schafft durch qualitative und quantitative Daten eine evidenzbasierte Grundlage, welche die Diskussion über eine professionelle Unterrichts- und Schulentwicklung hinsichtlich der Förderung dieser überfachlichen Kompetenzen bereichern soll. Das Augenmerk liegt auf dem Konstrukt der Selbststeuerung nach Julius Kuhl (2001). Die Untersuchung bezieht sich auf die Lehrpersonen und den Lerngegenstand des didaktischen Dreiecks (Reusser, 1999). (1) Mittels Fragebögen zur Selbst- einschätzung und eines semiprojektiven Verfahrens wurden quantitative Daten zur Selbststeue- rung von 12 Lehrpersonen erhoben. (2) Anschliessend wurden mit den Lehrpersonen problem- zentrierte Interviews durchgeführt, um qualitative Daten über das praxisnahe Förderpotenzial der Selbststeuerung der Lernenden zu gewinnen. Daraus wurden Elemente einer körperintegrierten Didaktik entwickelt. (3) Durch die Lehrmittelanalyse dreier Kernfächer wurden quantitative Daten über Interventionsangebote zur Förderung der Selbststeuerung erhoben. Obwohl die Untersuchung im besonderen Kontext kleiner ländlich-alpiner Schulen mit Rätoroma- nisch als Erst-/Zweitsprache durchgeführt wurde, kann das Thema dieser Arbeit alters-, fach-, sprach- und ortsunabhängige Zielgruppen ansprechen. Berücksichtigung findet jedoch die Frage, inwieweit die besondere soziodemografische und sprachliche Situation die Förderung der Selbst- steuerung begünstigen bzw. erschweren kann. (1) Die Boxen der Boxplots der Selbststeuerung der befragten Lehrpersonen liegen mehrheitlich innerhalb des Normbereichs und leicht über dem Normmittelwert. (2) Ländlich-alpine Schulen mit Rätoromanisch als Erst-/Zweitsprache begünstigen die Integration von Lernenden mit besonderen Bedürfnissen. Die soziodemografische und sprachliche Situation kann belastenden Stress hervor- rufen. Im Hinblick auf eine körperintegrierte Sprachendidaktik setzen die Lehrpersonen multimo- dale Interventionen, wie Bilder, Musik und Bewegung, ein. (3) Die analysierten Lehrmittel bieten bevorzugt Interventionsangebote zur Förderung der analytischen Informationsverarbeitung an.