Dispersionskräfte sind dominant bei der molekularen Assoziation in Kohlenwasserstoffen. In Lçsung kçnnen diese schwachen Wechselwirkungskräfte nur schwer abgeschätzt werden. Die Analyse der Wechselwirkungsenergien und die quantitative Bestimmung der Dispersionskräfte sind besonders fürp olare Substanzen wie die ionischen Flüssigkeiten (ILs) eine Herausforderung. Dabei herrschtinILs eine subtile Balance zwischen Coulomb-Wechselwirkung,W asserstoffbrücken und Dispersionskräften. Anhand von Verdampfungsenthalpien, Ferninfrarot-Spektroskopie und quantenchemischen Berechnungen wurden die Wechselwirkungsenergien zwischen Kationen und Anionen in aprotischen (AILs) und protischen (PILs) ionischen Flüssigkeiten analysiert. Die stärkere Wechselwirkungsenergie in PILs wird durch die starken und gerichteten Wasserstoffbrücken zwischen Kationen und Anionen bestimmt, während die hçheren Verdampfungsenthalpien der AILs auf die zunehmenden Dispersionswechselwirkungen zwischen den Ionenpaaren zurückzuführen sind. Ionische Flüssigkeiten (ILs) sind vielversprechende Materialien fürW issenschaft und Te chnik. [1-3] ILs bestehen ausschließlich aus Ionen und zeigen außergewçhnliche physikalische Eigenschaften. Sie werden eingeteilt in aprotische (AILs) und protische (PILs) ionische Flüssigkeiten. PILs sind eine Unterklasse der ILs,d ie durch eine stçchiometrische Neutralisationsreaktion von bestimmten Brønsted-Säuren und Brønsted-Basen hergestellt werden. Ein besonderes Merkmal von PILs ist das Proton am Kation, das die Bildung einer starken H-Brücke zum Anion ermçglicht. [4] Aufd en ersten Blick sollten die Verdampfungsenthalpien von PILs grçßer als die von AILs sein. Dies scheint offensichtlich, denn neben den fürb eide IL-Klassen charakteristischen starkenCoulomb-Wechselwirkungen sollten die H-Brücken in PILs eine besondere Rolle spielen. Sie kçnnen bis zu 50 %d er Wechselwirkungsenergien in diesen Coulomb-Systemen ausmachen. [5][6][7] Es ist aber auch bekannt, dass die Wechselwirkungen in ILs durch eine subtile Balance zwischen Coulomb-Kräften, Wasserstoffbrücken und Dispersionswechselwirkungen geprägt werden. [8,9] Die verschiedenen Arten der Wechselwirkung haben ihre speziellen Eigenschaften. Sie kçnnen stark und langreichweitig,moderat und gerichtet oder schwach und kurz-bis langreichweitig sein. In molekularen Flüssigkeiten wie Alkoholen werden die Verdampfungsenthalpien durch H-Brückennetzwerke und zunehmende Dispersionswechselwirkung mit wachsender Kettenlänge der Alkylgruppen bestimmt. [10] Durch den Vergleich mit Alkanen kçnnen die Verdampfungsenthalpien der Alkohole einfach in diese beiden Beiträge aufgetrennt werden, vorausgesetzt, die Gasphase wird durch monomere Spezies bestimmt. In n-Alkoholen und n-Alkanen kçnnen wir die Differenzbeiträge den H-Brücken in den n-Alkoholen und den Dispersionswechselwirkungen mit zunehmender Alkylkettenlängen zuordnen. [10][11][12] In ILs ist die Situation etwas komplexer.I nzwischen sind fürd ie wenig volatilen AILs verlässliche Dampfdrücke und Verdampfungsenthalpien verfügbar. [13][14...