ZusammenfassungGewalterfahrungen in der Kindheit erhöhen das Risiko für psychische Probleme im
Erwachsenenalter. Wie die frühe institutionelle Betreuung in der DDR mit
Gewalterfahrungen assoziiert ist und Angst und Depression im Erwachsenenalter
beeinflussen, ist wenig erforscht. Die Stichprobe umfasst N=1743 Personen,
geboren in der DDR (1949–1983). Mit Multigruppen-Pfadanalysen (stratifiziert
Männer/Frauen) untersuchen wir den Einfluss vorschulischer Betreuung über den
Mediator Kindheitstrauma (CTS) auf Ängstlichkeit (GAD-7) und Depressivität
(PHQ-9) im Erwachsenenalter. Es zeigen sich keine direkten Effekte der
vorschulischen Betreuung auf Ängstlichkeit und Depressivität. Kindheitstrauma
wirkt sich signifikant auf die aktuelle psychische Gesundheit aus (Frauen
β=0,253–0,610; Männer β=0,092–0,439). Die Analysen legen nahe, dass es keinen
Zusammenhang zwischen institutioneller Betreuung und Gewalterfahrungen in der
Kindheit gibt. Weiterer Kontextfaktoren in Betreuung sind für die Entwicklung
bevölkerungsweiter Präventionsstrategien, für die Sicherheit von Kindern von
Bedeutung.