ZusammenfassungVor dem Hintergrund einer zunehmenden Bedeutung und der gleichzeitigen Infragestellung digitaler Technologien in der Gesundheitsversorgung fragt der Beitrag danach, wie Entwickler*innen von Digital-Health-Technologien zwischen unterschiedlichen institutionellen Logiken vermitteln. Dabei wird davon ausgegangen, dass neue Logiken wie die der Digitalisierung mit bereits etablierten institutionellen Logiken in Einklang gebracht werden müssen, um anwendbar zu werden. Im Fokus der Untersuchung stehen deshalb Personen, die in etablierten medizinischen Bereichen als Ärzte tätig sind und gleichzeitig Digital-Health-Technologien entwickeln und implementieren. Die Befunde verweisen darauf, dass Digital-Health-Technologien derzeitige Konflikte zwischen einer zunehmenden Ökonomisierung des Gesundheitssystems und professionsethischen Ansprüchen harmonisieren sollen; gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass digitale Technologien den Anspruch medizinischer Autonomie als zentrales Element des medizinischen Ethos untergraben können.