Musik bewegte ihn zutiefst. Sie versetzte ihn in eine andere seelische Verfassung.So musste es für ihn beglückend gewesen sein, dass seine Frau Flora Rosa, geb. Schreiber (1903 -85) 42 eine ausgebildete Koloratursopranistin war und verschiedene Male bei festlichen Anlässen in der Galerie als Solistin auftrat. 43 Er hatte Flora im Sommer 1925 in Bad Homburg kennengelernt. Sie war die Tochter des jüdischen Diamantenhändlers Chiel Schreiber (1860 -1934) und der Mathilde, geb. Wolff (1867 -1932), 44 lebte mit ihrer Familie in Antwerpen und besuchte gerade Verwandte, während er in Bad Homburg seine Ferien verbrachte. Die Verlobung wurde bereits im September gefeiert, die Hochzeit fand Anfang Januar 1926 in Antwerpen statt. Flora war damals 22 Jahre alt, Toni zählte 32 Jahre.Das Ziel der Hochzeitsreise hieß Venedig, wo aber gerade die Kanäle zugefroren waren. Venedig ohne Gondeln -das konnte es nicht sein -, so reisten die beiden weiter nach Genua und verbrachten dort ein paar Tage. 45 Danach zogen sie gemeinsam in ihre erste eigene Wohnung im Katharinenweg 7 in Zürich-Enge ein. 46 Flora und Toni waren ein ungewöhnliches Paar. Beide waren sehr groß: Flora war schlank, hatte kastanienbraunes Haar und grüne Augen. Sie war stets modisch gekleidet, trug hohe Absätze, Parfüm und Lippenstift -verglich man sie mit ihren Zürcher Zeitgenossinnen, fiel die besondere Art auf, mit welcher sie ihrer Persönlichkeit individuellen Ausdruck verlieh. 47 Toni hatte dunkelbraune, gewellte Haare und blaue, wache Augen mit einem nachdenklichen Ausdruck. Er war immer tadellos gekleidet, und unter seinem 41