Zusammenfassung Fortschritte in der Neuro-und Kognitionspsychologie haben zu einer Prominenz exekutiver Funktionen geführt. Als kognitive Kontrollinstanz wird ihnen eine Schlüsselfunktion für erfolgreiches Lernen zugeschrieben. Der Beitrag behandelt die Möglichkeiten, exekutive Funktionen über Bewegungsspiele zu fördern, und bezieht sich auf eine Interventionsstudie mit 197 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 6. Die Förderung dieser Zielgruppe wird angesichts des Überganges von der Primar-in die Sekundarstufe und den damit verbundenen Entwicklungsaufgaben als besonders notwendig angesehen. In der Interventionsstudie wurde ein anwendungsorientierter Ansatz gewählt, in dem über 20 Wochen spezifische, kognitiv anspruchsvolle Bewegungsinterventionen in den Sportunterricht der Interventionsgruppe integriert wurden. Währenddessen blieb der Unterricht der Kontrollgruppe unbeeinflusst. Eine Messung der exekutiven Funktionen erfolgte zweimalig (Pre/Post) unter Verwendung reaktionszeitbezogener Computeraufgaben (n-back task, switching task, stroop task). Dabei konnte ein signifikanter Interventionseffekt bezüglich einer Teilkomponente exekutiver Funktionen (Inhibitionsfähigkeit) belegt werden. Interessant an dem Befund ist insbesondere, dass lediglich die älteren Schülerinnen und Schüler (ab ca. zwölf Jahren) von der Intervention profitierten, die jüngeren hingegen nicht. Dieses Ergebnis spricht dafür, den bisherigen Fokus kognitiver Fördermaßnahmen zu erweitern und auch Jugendliche entsprechend zu fördern.