ZusammenfassungBei kritisch Kranken besteht ein hohes Risko für unerwünschte Arzneimittelinteraktionen. Pharmakodynamische Interaktionen können Organtoxizität verstärken. Pharmakokinetische Interaktionen gründen meist auf einer Hemmung oder Induktion von Enzymen des Arzneimittelmetabolismus wie Cytochrom-P-450-Isoenzymen und Transporterproteinen wie P‑Glykoprotein. Inhibitoren dieser Moleküle können so toxische Wirkspiegel der entsprechenden Substrate herbeiführen, Induktoren hingegen subtherapeutische Konzentrationen. Amiodaron, Makrolide, Azol-Antimykotika, direkt wirksame Antikoagulanzien, Vitamin-K-Antagonisten, Immunsuppressiva, Rifampicin und einige ZNS-wirksame Substanzen sind besonders häufig an Interaktionen beteiligt. Eine Überprüfung der Medikation unter strenger Risiko-Nutzen-Abwägung, therapeutisches Drugmonitoring, Verwendung elektronischer Alert-Systeme und Datenbanken zusammen mit klinischer Bewertung können zur Vermeidung unerwünschter Arzneimittelinteraktionen beitragen.