ZusammenfassungUm die Anpassung von Kälbern in verschiedenen Aufzuchtvarianten in Abhängigkeit von den Ausgangsbedingungen nach der Geburt mithilfe von Reagenten-Nichtreagenten-Bewertungen zu charakterisieren, wurden an Milchrindkälbern und deren Muttertieren bei der Geburt sowie an Kälbern bei 15 Lebenstagen (LT) nach der Gruppenaufzucht mit Tränkeautomatenfütterung (konstante und wechselnde Gruppenzusammensetzung, Gk und Gw) und nach Einzeltierhaltung (E) seit dem 1. LT Untersuchungen vorgenommen (Blutproben, Körpergewicht). In venösen Blutproben (V. jugularis) wurden Ca, Mg, P, Fe, Gesamteiweiß, Albumin, Kreatinin, Harnstoff und die Schilddrüsenhormone (T4, FT4, FT3) bestimmt. Zwischen Kalb und Kuh konnten bei allen Variablen, nicht jedoch in allen Gruppen, sichere Mittelwertunterschiede nachgewiesen werden. Die Differenzen der Variablen zwischen Kalb und Kuh wiesen mit Ausnahme von Harnstoff positive Korrelationen mit den Werten des Kalbes bei der Geburt auf. Zwischen den Kälbergruppen konnten für die Variablen Gesamteiweiß, Harnstoff, P und zwischen den Muttertieren für Gesamteiweiß, Harnstoff, Mg und Fe nach der Geburt Mittelwertunterschiede nachgewiesen werden. Zugebildete Körpermasse und Wachstumsrate der Kälber waren bei Gruppe E größer als bei Gruppe Gw. Im Alter von 15 LT hatten Kälber höhere Konzentrationen an P, Gesamteiweiß, Albumin und kleinere an Ca, Mg, Fe, Kreatinin, T4, FT4 als bei der Geburt. Die Harnstoffkonzentration war bei 15 LT nur in den Gruppen E und Gw höher. Mittelwertunterschiede zwischen den Gruppen bestanden bei 15 LT für Gesamteiweiß, Albumin, Kreatinin, Harnstoff, Ca, Mg, P. Diese ließen sich teilweise auch für die mittleren Änderungen der Variablen nachweisen. Die Änderungen der Variablen bei 15 LT wiesen in allen Fällen signifikante Korrelationen mit dem Ausgangswert bei der Geburt auf und unterschieden sich im Grad für Gesamteiweiß, Albumin, Harnstoff und P bei Gruppe E gegenüber den anderen Gruppen. Die Änderungen physiologischer Variablen der Kälber lassen die unterschiedliche Anpassung an spezifische Haltungsbedingungen in der frühen postnatalen Periode erkennen. Die Befunde können bei der Entwicklung von Haltungsbedingungen und Behandlungsstrategien für Kälber genutzt werden.